Projekt F
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.06.2021
Fenster, flanieren, fair.
Diese drei Schlagworte stehen hinter dem im April gestarteten Ausstellungsprojekt „F“. „Weil Bildende Kunst seit Monaten fast ausschließlich online stattfinden muss, wollen wir so die Arbeit der lokalen Kunstszene wieder fürs Publikum zugänglich machen“, erläutert Initiatorin Vivian Eckstein, 2018 Kunstakademie-Meisterschülerin bei Prof. Helmut Dorner. „Ich konnte in den Atelierhäusern V8 und V12, wo auch ich mein Atelier habe, beobachten, wie sehr die Kunstschaffenden darunter leiden, dass es keine Möglichkeit gibt, ihre Arbeiten öffentlich zu zeigen,“ sagt Eckstein, die normalerweise dieses Jahr ihr Reisestipendium der Graduiertenförderung Ba-Wü Richtung Madrid angetreten hätte. Unterstützt wird die aus dem Ruhrgebiet stammende Malerin mit Schwerpunkt auf Figürlichem von Anna-Lina Helsen, die nach BWL, Marketing und Kunstgeschichte derzeit an der HfG das Magister der Kunstwissenschaft und Medienkunst vollendet und in ihrer Artworkroom Gallery im südpfälzischen Hainfeld über die Sommermonate jungen Karlsruher Kunstschaffenden Einzelausstellungen ermöglicht.
Mit „Projekt F“ zeigen die beiden während des ersten und zweiten Lockdowns entstandene Arbeiten unterschiedlicher künstlerischer Positionen an ungewöhnlichen Orten der Innenstadt im monatlichen Wechsel und setzen sich analog zu den Leitlinien des BBK für eine angemessene Vergütung ihrer Künstler ein: „Auch wenn unser Projekt durch Spenden finanziert wird, ist die Bezahlung ein Zeichen der Wertschätzung. Denn eine Ausstellung ist genau wie ein Konzert ein konsumierbarer Wert! Wir sehen uns als Alternative, solange Museen und Galerien geschlossen sind.“
Zum dritten Mal als „Projekt F“-Location fungiert die Digitaldruckerei Citydruck (Hirschstr. 9), wo von 1. bis 30.6. Ryosuke Yamauchis abstrakte Malerei zu sehen ist. Im ebenfalls neu bespielten Atelier von Gabriele Engelhardt (Marienstr. 55) gastieren Stanford Fata (Skulptur, bis 10.6.) und Brigitte Reisz mit ihrer Installation „...der Vogel ist ausgeflogen“, die am Fr, 11.6. von 16 bis 20 Uhr zum Künstlergespräch vor Ort ist. Außerdem vertreten sind Bronislava von Podewils (Skulptur, bis 8.6., Stephansaal), Laura Buschbeck (Abstrakte Malerei, bis 8.6., Citypastoral, Erbprinzenstr. 14), Desirée Eppele (Installation, bis 30.6., Marktplatz) und Solveig Schaper, Meisterschülerin der Kunstakademie, die bei Silvia Bächli, Markus Vater und Magnus Plessen studiert hat. Schaper versteht sich als Malerin, geht mit ihren dynamisch-detailreichen expansiven Stoffinstallationen aber über das Tafelbild hinaus in den Raum. 2019 erhielt sie ein Reisestipendium der Akademie nach Minneapolis. Hier sind die Drei-mal-drei-Meter-Tucharbeiten ihrer Installation „Little Big Dreams“ entstanden, mit der sie unserem ehemaligen INKA-Büro (Amalienstr. 41), das wir aus Corona-Gründen nach acht Jahren verlassen müssen, bis zum 20.6. ein würdiges Farewell bereitet!
Von Mo-Fr, 21.-25.6., 14-19 Uhr, ist hier zum Abschluss die große „Projekt F“-Gruppenausstellung angesetzt, bei der man der Kunst im Rundlauf auch wieder unmittelbar begegnen kann. Erneut gezeigt werden somit die aus den Anfangstagen des Kunstspaziergangs datierenden Arbeiten von Ramona Agata Borowiak und Gabriele Engelhardt (Fotografie) sowie die „Momschanz“-Maskenschau der Ahoi Studios. Außerdem präsentiert Vivian Eckstein ein repräsentatives Werk aus ihrem aktuellen Schaffen. Es besteht drinnen Masken- sowie Abstandspflicht, die Besucher werden am Eingang registriert.
Damit verabschiedet sich INKA endgültig aus den alten Amalienstraßen-Büroräumen (neue Adresse: Sophienstr. 114 b im Blauen Pavillon) und beteiligt sich mit einem Kunst- und Künstlerflohmarkt (Sa, 26.6., 14-19 Uhr; So, 27.6., 12-16 Uhr) an der „Projekt F“-Abschlussausstellung. -pat
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