Unrecht & Profit
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.05.2025

Es waren die etwas anderen „Schlosslichtspiele“.
Am 1.5. 1933 ist das Schloss in rotes Licht getaucht, bengalische Feuer zeichnen zwei riesige Hakenkreuze auf die Fassade, auf dem Schlossplatz hallen marschierende Soldatenstiefel, die Menschenmenge jubelt. Das Schloss, nun Sitz des Badischen Landesmuseums, wird zur Propagandakulisse des NS-Regimes. Nachhallen sollte auch, was dahinterstand: das kulturelle Erbe Deutschlands und Europas zu rauben. Vor allem Kulturgüter von Juden aus Museen, Galerien und Privathaushalten werden beschlagnahmt, enteignet, die Besitzer zu Notverkäufen gezwungen. Vieles findet den Weg in deutsche Museen – auch ins Badische Landesmuseum.
Zwischen 1933 und ’45 erweiterte dieses seine Bestände um 840 Objekte. Erstmals werden nun 70 dieser „Erwerbungen“ ausgestellt, Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Möbel und Schmuck; die Provenienzforschung läuft proaktiv bereits seit 2010. Manche Objekte lassen sich gut zuordnen wie eine Bacchanten-Gruppe aus Steingut, die 1941 direkt von der „Abteilung Jüdisches Vermögen“ „erworben“ wurde (Eigentümer unbekannt); oder eine mittelalterliche Skulptur, die mit sechs weiteren Gemälden aus den „Mannheimer Lifts“ stammte – Umzugsgut jüdischer Bürger. Alle Objekte sind in die Datenbank „Lost Art“ eingestellt, um Erben ausfindig zu machen. „Jedes dieser Objekte steht für eine Lücke: für ein Leben, ein Schicksal, einen Menschen“, so Museumsdirektor Eckart Köhne.
„Raubkunst in Ba-Wü?“ ist auch das Thema einer Podiumsdiskussion am Do 22.5., 18 Uhr, im Gartensaal mit den Provenienz-Experten Malena Alderete (Landesmuseum Wü) und Johanna Poltermann (Staatsgalerie) aus Stuttgart sowie Tanja Baensch (Kunsthalle KA), Albrecht Manegold (Naturkundemuseum KA) und Katharina Siefert (BLM). -rw
bis 28.9., Bad. Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
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