Von Wunschidyllen und anderen Katastrophen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 15.03.2008

Der 1961 in Lübeck geborene Maler Dirk Skreber zählt inzwischen zu denen, die gut Kasse machen.

Seine Bilder rangieren in der Preiskategorie von Tim Eitel, Neo Rauch, Daniel Richter oder Eberhard Haverkost. Sein Interesse gilt den Möglichkeiten der Farbe, er schafft melancholisch entrücktes Bildlicht. Zu den Motiven seiner Gemälde zählen immer wieder Unfälle und Katastrophen, aber auch harmlos hyperrealistische Wunschidyllen aus der Vogelperspektive, die lediglich farblich ins Surreale gleiten und Klischees verzerren.

Kühl setzt er darüber abstrakte Bildformen, Farbtropfen, Spuren eigener Gestik. Als er den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst erhielt, schimpften Skeptiker, seine Bilder seien banal, affirmativ und marktgängig. Andere lobten ihn als den intelligentesten deutschen Maler.Nun widmet die Kunsthalle Baden-Baden dem in den USA zu großem Erfolg gekommenen Künstler eine Einzelschau.

Auf dem schmalen Grat zwischen betonter Banalität und hintersinniger Distanz, zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion entziehen sich Skrebers Gemälde klaren Be­deutungszuschreibungen. Mit ihrer ambivalenten Ästhetik, ihrer uneindeutigen Atmosphäre und ihren ungewöhnlichen Techniken reflektieren seine Werke den Zugriff der Kunst auf die Realität. Im Fokus stehen die letzten acht Schaffensjahre des einstigen Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf. -ub


Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Dirk Skreber, bis 13.4.
www.kunsthalle-baden-baden.de

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