Zwei Häuser, einmal Burda
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 17.09.2014
Vor zehn Jahren bespielte Frieder Burda zur Eröffnung seines schneeweißen Hauses auch die Kunsthalle.
Zum Jubiläum darf er sich nun wieder über die nebeneinander gelegenen Häuser ausbreiten. Nachdem das Publikum in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Aspekten seiner Sammlung (die seit 40 Jahren besteht) konfrontiert wurde, trifft man auf einige „alte Bekannte“ wie beispielsweise Gerhard Richters berühmte „Kerze“ oder Anselm Kiefers großes Breitformat „Böhmen liegt am Meer“. Die eigentliche Überraschung präsentiert Burda fast schon verhalten im zweiten Obergeschoss seines Museums, dort, wo die Amerikaner zu sehen sind. Es sind die frühen Arbeiten von Jackson Pollock und Mark Rothko, die die Verbindung zum Expressionismus deutlich machen, die eine malerische Erklärung dafür liefern, weshalb die späteren „Action Drippings“ Pollocks und die flirrend-verschwommene Farbfeldmalerei Rothkos als „Abstrakter Expressionismus“ bezeichnet werden. Der Expressionismus der 20er Jahre mit Picasso, Kirchner und Beckmann nimmt daneben einen recht breiten Raum ein, ebenso wie Gerhard Richter, der nicht nur den zentralen Eingangssaal bespielt, sondern auch in der Kunsthalle mit kleinformatigeren Arbeiten vertreten ist. Die „jüngeren“ Positionen (auch wenn Richter dazu nun nicht wirklich gehört!) mit Polke, Kiefer und Balkenhol, aber auch den ZERO-Künstlern sind derweil in der Kunsthalle zu sehen. Allerdings ist – und das ist der große Kritikpunkt an der Schau – das 20. und 21. Jahrhundert bei Burda fast ausschließlich männlich: Eine Arbeit von Isa Genzken (zugegeben: wunderschön!) und ein wandfüllendes Gemälde von Corinne Wasmuht sind die beiden einzigen weiblichen Positionen. Trotzdem: Die Ausstellung lohnt sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Einmal, weil sie eine wunderbare Ergänzung zur gerade zu Ende gegangenen Richter-Schau in Riehen darstellt. Dann, weil sie einen guten Überblick über die Sammlungsschwerpunkte Burdas ermöglicht. Und zuletzt, weil gerade die von ihm gesammelten Amerikaner – Pollock, Rothko, aber auch Katz, Copley oder Crewdson – einen neuen Blick auf US-amerikanische Malerei ermöglichen. -ChG
bis 26.10., Museum Frieder Burda und Kunsthalle Baden-Baden
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