Das ZKM blickt zurück – und nach vorn
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 16.09.2014
Trotz Sanierung und damit verbundener Unwägbarkeiten geht der Betrieb im Karlsruher ZKM wie gewohnt weiter – „etwas chaotisch, aber immer spannend“, wie Christiane Riedel es ausdrückte.
INKA-Herausgeber Roger Waltz und Kunstredakteurin Dr. Chris Gerbing sprachen mit der ZKM-Geschäftsführerin, die insbesondere über die „Globale“ Spannendes zu berichten wusste. Der japanische Klang- und Performancekünstler Ryoji Ikeda, der 2013 als „Artist In Residence“ im ZKM zu Gast war, wird das Medienmuseum zur Eröffnung der Globale im Juni 2015 bespielen. Für das, was Ikeda macht, „gibt es (noch) keinen speziellen Begriff. Er visualisiert Daten und Sound, integriert performative Elemente und passt insofern wunderbar zu dem, was das ZKM ausmacht, zur Idee, unter der es gegründet wurde“, so Riedel.
Während 2014 anlässlich des 25. Jubiläums im Haus auf seine Ursprünge zurückgeblickt wird, wagt das ZKM im nächsten Jahr den Blick in die Zukunft – mit der Globale, einem 300-Tage-Kunstereignis, für das unter der Leitung von Peter Weibel Andrea Buddensieg und ein eigenes Team verantwortlich sind; Eröffnung wird am 19.6.2015 sein. Im Kern gehe es darum, unser Verständnis der westlichen Moderne zu überprüfen, da im Kontext der Globalisierung heute mehrere Kulturen mit unterschiedlichen Traditionen gleichzeitig wirksam werden.
„Wo stehen wir nach der Moderne? Gibt es einen neuen Kunstbegriff? Eröffnen sich durch neue Technologien neue Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft und damit neue Dimensionen der Zukunft? Das sind zentrale Fragen“, meint Riedel. Ikeda passe hervorragend in diese Überlegungen, denn er arbeitet mit Datenströmen, kontrolliert und visualisiert diese und zeigt so Zusammenhänge auf. Ein Vorgehen, das die theoretischen Überlegungen von Peter Weibel aufnimmt, die postulieren, dass wir mittlerweile nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in der Infosphäre leben. Die Bedingungen für Kunst hätten sich im Zeitalter der Globalisierung grundlegend geändert, wobei wir uns in einem der Renaissance vergleichbaren Zeitabschnitt befänden, was das Miteinander und die gegenseitige Befruchtung von Kunst, Technik und Wissenschaft betrifft.
Das dahinterliegende Verständnis eines neuen Zeitalters des Anthropozäns, das davon ausgeht, dass der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren der Erde geworden ist, prägt auch das Selbstverständnis des ZKM. Schien bei der Ideenfindung zum ZKM die Verbreitung von Handys, PCs und Netzwerken noch visionär, so setzt sich Peter Weibel wissenschaftlich-künstlerisch dezidiert mit dem Internet und seinen Folgen auseinander. Zuletzt bezeichnete er auf der „Re:Publica“ in Berlin die NSA als „eine von Paranoia geprägte Sicherheitsjunta“, die unter der Maßgabe, eine „globale Diktatur unter der Hegemonie Amerikas“ zu errichten, auf der ganzen Welt Daten sammelt. Insofern gibt es nicht erst seit den Ausstellungen „Net Condition. Art And Global Media“ (1999) oder „Making Things Public.
Atmosphären der Demokratie“ (2005) im ZKM ein grundlegendes Bestreben, nach vorne schauend zu ergründen, wie der Mensch die von ihm geschaffene Sphäre steuert. Riedel: „Die Globale ist das größte Gemeinschaftsprojekt, das das ZKM jemals mit allen Abteilungen auf die Beine gestellt hat. Das, wofür wir stehen, wird in der Globale zusammengeführt und auf die aktuellen Bedingungen hin präzisiert.“ -ChG
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