Kunst findet Stadt 2021
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 31.07.2021
„Momentan merkt man einfach, dass meine Kunst so ins Herz geht. Das mögen manche Kritiker, Museumskuratoren nicht. Aber ich mache Kunst für die Leute.“
So fasst Jeppe Hein sein Werk zusammen. Ein „Werkzeug, das Herzen öffnet“, will er schaffen, BesucherInnen seiner Ausstellungen einbeziehen, wie jüngst in der Schirn in Frankfurt, wo man in kleine, von Hein gestaltete Kreise, seine ganz eigenen Gefühle hineinmalen konnte. Solche interaktiven Aktionen liebt Hein. Oder auch Spiegelkabinette, Labyrinthe und Wasserspiele, die sensorisch auf Passanten reagieren: Stets steht das Verhältnis des Individuums zu seiner Umwelt, die räumliche Erfahrung der Betrachter im Fokus des 1974 geborenen dänischen Künstlers, der u.a. an der Frankfurter Städelschule studiert hat, in Berlin lebt und seine Kunst bereits im Central Park und im UN Hauptquartier, im Kunstmuseum Wolfsburg, im Centre Georges Pompidou, im P.S.1. MOMA und bei der „Biennale di Venezia“ präsentierte.
von Marc Peschke
Heins freundlich-emphatische Kunstirritationen kann man diesen Sommer auch in Baden-Baden erleben: Inspirieren will der Künstler, nicht belehren. Und er tut dies coronakonform unter freiem Himmel, als erster von einer renommierten Jury ausgewählter Künstler der neuen Ausstellungsreihe „Kunst findet Stadt“ zeigt er kostenfrei zugänglich seine „hoch ästhetische und gleichzeitig spielerische Kunst“, wie es Jurymitglied Henning Schaper, Direktor des Museums Frieder Burda, ausdrückt. Aus dem Kurgarten wird ein Kunstgarten, der zum Lachen und Staunen einladen soll, so Hein: Verschiedene Installationen wie der Wasserpavillon „Appearing Rooms“ nutzen die Ressourcen vor Ort, metaphorisch etwa auch das Heilwasser der Quellen, um Orte der Begegnung zu schaffen.
Die Arbeit „Modified Social Benches“ macht die Kommunikation auf Parkbänken zum Thema. Die hängende, sich drehende Spiegelinstallation „Shift In Perception“ zeigt Vertrautes neu und stellt die Frage, ob hier nun die Wirklichkeit oder die Spiegelung davon zu sehen ist. „Mirror Balloons“ schließlich ist eine Installation aus verspiegelten Ballons vor dem Kurhaus, die zum Wünschen anregen soll. Heins künstlerische Position markiert einen guten Anfang der von nun an jährlichen Reihe „Kunst findet Stadt“. Denn die Art und Weise, wie seine interaktive Kunst das Spielerische und Ernste verbindet, Persönliches und Außenwelt zusammenbringt und dabei konsequent auch auf eine hohe kommunikative Wirkung setzt, ist perfekt für einen sommerlichen Kunstparcours im Kurgarten!
31.7.-5.9., Kurgarten Baden-Baden, Eintritt frei
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