Äpfel und Birnen und anderes Gemüse

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.06.2018

Von wegen das geht nicht, Äpfel mit Birnen vergleichen.

Über Jahrzehnte hinweg aquarellierte der Pfarrer und Obstkundler Korbinian Aigner (1885-1966) Hunderte von Sorten, säuberlich nummeriert und benannt, in handlicher Postkartengröße. 601 Apfel- und 268 Birnenbilder sind erhalten, verwahrt im Archiv der TU München.

Dem Kunstpublikum wurden sie 2012 durch ihre Präsentation bei der „Documenta 13“ in Kassel bekannt. Aigner selbst hatte als Pomologe, als Obstbaukundler, jedoch ganz handfeste Interessen: Die Zeichnungen sollten die schon zu seinen Lebzeiten schwindende Sortenvielfalt dokumentieren und als Lehrmaterial dienen.

Zudem gelang es dem engagierten Theologen, der wegen seiner Kritik am NS-Regime viele Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau verbrachte, ausgerechnet dort, vier Apfelsorten zu züchten, die er mit KZ-1 bis KZ-4 bezeichnete. Sein „Korbiniansapfel“, die Sorte KZ-3, gilt unter Kennern als Geheimtipp.

Das Museum Würth zeigt in Kooperation mit der TU München eine große Zahl der Obstzeichnungen Aigners und stellt sie in den Dialog mit anderen Werken. So findet sich eine Reihe von Obst- und Gemüse-Stillleben aus verschiedenen Epochen, von Karl Hofer etwa, Georges Braque und Max Beckmann bis hin zu zeitgenössischen Positionen. -sk

Die Obstbilder von Korbinian Aigner im Dialog mit der Sammlung Würth, 18.6., bis 6.1.2019, Sammlung Würth, Künzelsau

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