Aids-Hilfe-Kunstversteigerung: Karin Krauss & Harald Schwiers im Interview
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.10.2015
Der Sinn fürs Schöne, Nervenkitzel bei der Bieterjagd und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu unterstützen.
Die Kunstauktionen der Aids-Hilfe (die seit September einen neuen Namen trägt) sind der Klassiker unter den Kunstauktionen für gute Zwecke – und Harald Schwiers schwingt hier nun zum zehnten Mal den Hammer. Roger Waltz für das INKA-Team, das regelmäßig selbst im Versteigerungsgetümmel mit dabei ist, hakte im Vorfeld der Versteigerung am 25.10. im Gartensaal des Schlosses bei Auktionator Harald Schwiers und Karin Krauss, Vorstandsmitglied der Aids-Hilfe und Macherin der Kunstauktion, nach.
INKA: Wie kam es zu der Erweiterung des Namens der Aids-Hilfe Karlsruhe, die jetzt „Aids-Hilfe Karlsruhe e.V. – Zentrum für sexuelle Gesundheit“ heißt?
Karin Krauss: Bereits längere Zeit war neben dem klassischen Angebot in Beratung und Aufklärung zum Thema HIV vermehrt die Nachfrage nach Infos zu anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen zu erkennen. Daraus entwickelte sich sukzessive das Angebot in Beratung zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI).
INKA: 30 Jahre Aufklärung und Prävention sowie gute medizinische Fortschritte haben Aids zumindest im Westen zu einem beherrschbar scheinenden Virus gemacht. Wie ist die aktuelle Lage in Karlsruhe?
Krauss: Als Resultat der durchgängigen Aufklärungs- und Präventionsarbeit der Aids-Hilfen haben wir seit einigen Jahren einen gleichbleibenden stabilen Wert in Bezug auf die Gesamtzahl der infizierten Menschen. In Karlsruhe wird die Zahl auf ca. 1.000 geschätzt.
INKA: Welche neuen Gesundheitsangebote gehen mit der Neufirmierung einher?
Krauss: Ein Testangebot auf HIV und STI zweimal im Monat, eine Beratung zu STI, eine Coming-out-Beratung und zusätzliche Schulveranstaltungen zum Thema sexuelle Vielfalt.
INKA: Was macht eine gute und erfolgreiche Kunstauktion aus?
Harald Schwiers: Zuvörderst ist eine 1a-Organisation sehr wichtig. Alles muss, wenn es darauf ankommt, schnell gehen können. Dann kommt es auf Übereinstimmung zwischen Publikum und den angebotenen Werken an; das heißt, man muss zielgruppenorientiert anbieten. Und das zu günstigen Preisen. Wenn dann noch der Versteigerer einen guten Tag hat, kann nichts mehr schief gehen. Aber das ist alles graue Theorie, denn es kommen zu solchen Auktionen immer auch Seh-Leute, die sich einfach unterhalten lassen wollen. Das ist legitim, aber wenn sie überhand nehmen, tötet das die eigentlich notwendige Stimmung. Aber man darf nie vergessen: Vonseiten des Versteigerers hat Auktion auch immer etwas mit Winterschlussverkauf und Hamburger Fischmarkt zu tun. Darunter dürfen Künstler und Arbeiten aber nicht leiden. Dieses empfindliche Gleichgewicht gilt es zu halten.
INKA: Was waren deine persönlichen Highlights in den zehn Jahren Aids-Hilfe-Versteigerungen?
Schwiers: Die Bilder oder Plastiken von Hugi Hugel gehören dazu; der fängt ja immer bei einem Euro an. Getümmel ist die Folge. Ich habe auch mal ein verpacktes Buch von Achim Fischel „blind“ versteigert – ich wusste ja, was drin war. Toll ist, wenn es im vollen Saal mucksmäuschenstill ist, weil zwei oder drei Bieter im vierstelligen Bereich Zeit für ihr nächstes Gebot benötigen. Und oft machen die dann nur eine kurze Kopfbewegung oder sonst ein kleines Zeichen für weiter oder raus. Da muss man hoch konzentriert bleiben, das macht aber großen Spaß.
INKA: Bis wann können Künstler noch Arbeiten zur Auktion einreichen – und auf Werke welcher Künstler kann man sich jetzt schon freuen?
Schwiers: Ich kann mich sehr gut an Auktionen erinnern, zu denen Künstler mit Arbeiten unterm Arm gekommen sind. Wir sind da äußerst flexibel; fast alles ist machbar.
Termin der Kunstversteigerungen: So, 18.10., 16 Uhr, Sandkorn-Theater; So, 25.10., 15 Uhr, Gartensaal des Karlsruher Schlosses (Vorbesichtigung ab 13 Uhr und online); BBK: So, 8.11., 16 Uhr, Schloss, Gartensaal, Auktionator Harald Schwiers
www.aidshilfe-karlsruhe.de
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