Antiplastic

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 29.05.2010

Was ist die „Matrix“ der Dinge?

Diese Frage stellt Thomas Straub mit seinen aktuellen Werken. Er bricht mit gewohnten Sichtweisen und will Muster und Strukturen seiner Werkstoffe enthüllen, den Blick für deren eigene Wirkung schärfen. Im Lichthof des Kunstvereins inszeniert er mit Collagen, Skulpturen und Objekten eine neue Kulisse und greift mit einer Wandmembran aus recycelten Kartons in die architektonische Struktur des Raums ein.

Schwerpunkt seiner Arbeiten ist die Beschäftigung mit Bild und Abbild: Für seine Collagen fotokopiert er Abbildungen heiliger Ikonen aus Büchern, verielfältigt und bearbeitet sie. Die den Ikonen innewohnende Unantastbarkeit bricht weg, die Endprodukte verlieren alles Heilige. Außerdem faszinieren den Bildhauer und Objektkünstler die Gegensätze von Licht und Schatten: Ein Ast ist fragile Skulptur im Ausstellungsraum, direkt daneben steht eine möglichst exakt nachgeschnitzte Kopie.

Ihr Schattenwurf auf der gegenüberliegenden Wand bietet Raum für neue Assoziationen und macht klar: Eine Kopie der Natur ist immer anders als sie selbst – und manchmal Kunst. Der Karlsruher Bildhauer, geboren 1976, studierte in Nürnberg und Karlsruhe, hier war er Meisterschüler bei Harald Klingelhöller. Er machte u.a. in Berlin, Hamburg und Glasgow mit Ausstellungen auf sich aufmerksam. -us

bis 20.6., Badischer Kunstverein, Karlsruhe
www.badischer-kunstverein.de

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