Beuys Brock Vostell
Kunst & Design // Artikel vom 20.06.2014
Vergangenheit ist das, was nicht vergeht sagt einer, der es wissen muss: Bazon Brock.
Er ist der einzige Künstler des Dreigestirns Beuys, Brock und Vostell, der sein eigenes – überwiegend ephemeres – Werk selbst erläutern kann. Und er betont, es sei tatsächlich eine Paradoxie, dass ausgerechnet diese drei Künstler jetzt im Museum auftreten. Denn damals, in den Anfang-Sechzigerjahren, war für sie das Museum ein Modell für die Zivilisation, die sich aber durch den Zweiten Weltkrieg und weitere folgende kriegerische Auseinandersetzungen wie den Vietnamkrieg selbst diskreditiert hatte. Seiner Katalysatorfunktion – die Darstellung der Besonderheit des Artefakts durch den Vergleich – konnte es vor dieser Hintergrundfolie nicht mehr recht nachkommen.
Dagegen wollten die Happening- und Performancekünstler das Werk als abgelegtes Werkzeug sehen, als Hinterlassenschaft des eigenen Tuns. Sichtbar bei Beuys’ abgelegter „Honigpumpe“, auch heute noch als aktive Aufforderung an den Betrachter bei Brock insbesondere bei seinen auf Kleiderstangen aufgehängten Denkfahnen: „Prêt à Penser“ heißt die Arbeit, für die sich der Besucher in die Umkleidekabine (als „stilles Kämmerlein“ verstanden, aber tatsächlich nicht ganz so still) zurückziehen und direkt anfangen kann zu denken. Rund 1000 Arbeiten, darunter etliche, die noch nie oder nur selten gezeigt worden sind, haben die Kuratoren zu dieser umfangreichen und komplexen Ausstellung zusammengetragen.
Und doch zeigt sie nicht das Gesamtwerk von Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell, sondern jene Schwerpunkte, an denen die drei Künstler die performative Wende vollzogen haben. Insofern macht die Schau eines besonders deutlich: Nach 1945 wurden in allen künstlerischen Gattungen, in der Poesie, der Musik und der Kunst gleichermaßen, aus den raumbasierten zeitbasierte Künste. Die in einer Überblicksschau darzustellen ist hohe Kunst, die dem ZKM mit Bravour gelungen ist (Foto: ONUK). -ChG
bis 9.11., ZKM - MNK, Karlsurhe
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