Continental Drift

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 05.06.2013

Renaissance der Konzeptkunst?

So könnte man versucht sein zu fragen angesichts der vielen Ausstellungen, die derzeit diese Kunstrichtung (nicht zuletzt im ZKM) aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Jetzt zeigt der Kunstverein mit einer umfassenden Schau, in der rund 100 Künstler vertreten sind, den spezifischen Beitrag Kanadas. Es ist eine poetische, textbasierte und landschaftsorientierte Konzeptkunst, die zum Teil unglaublich lapidare Züge aufweist.

Exemplarisch steht dafür die Arbeit von Ian Wallace und Bill Vazan, die sich per Telefax verabredeten, zum Sonnenuntergang an einem bestimmten Tag eine linguistische Klammer um Kanada zu setzen: Der eine malte eine offene Klammer in den Sand der Ostküste, der andere fotografierte Sandstrukturen an der Westküste, die die Klammer schlossen – damit verklammern sie das Land in seiner schier unfassbaren Weite. „Continental Drift“ macht deutlich, dass Baldessari, Rosler oder Smithson, die in den 60er Jahren in Kanada wichtige Arbeiten schufen, auch auf die lokale Kunstszene einen großen Einfluss hatten.

Eine „unterrepräsentierte Periode kanadischer Kunst“ wird auf diese Weise in gleich zwei umfangreichen, aufeinander aufbauenden Ausstellungen in Szene gesetzt. Nach der eher trockenen Präsentation von Henry Flynt im ZKM ist das eine Schau, die deutlich macht, dass Kunstkonzepte auch sinnlich sein können! -ChG

bis 23.6., Badischer Kunstverein, Karlsruhe

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