Die Inszenierung der Natur

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.10.2012

So ist die Jubiläumsausstellung zum 20-jährigen Bestehen der Städtischen Galerie betitelt, für die 54 hochkarätige Gemälde aus der Sammlung Würth in die ehemalige Schmuckfabrik Kollmar & Jourdan einzogen.

Sie thematisieren Natur und Landschaft und den sich in ihr bewegenden Menschen. Anfangs chronologisch werden uns bekannte Künstler des Im- und Expressionismus wie Camille Pissarro, Gabriele Münter oder Franz Radziwill vorgestellt. Aber die Schau will mehr, als nur eine Entwicklung von etwa 1900 bis heute aufzuzeigen. Und wenn auch die Räume etwas kahl sind, vergisst man dies schnell angesichts der Präsenz von Kiefers „Bilderstreit“ und der beeindruckenden Fülle verschiedener Sujets, die Maler nach 1945 mit Natur verbinden.

Hier wird kein idealisierter Sehnsuchtsort gezeigt! Landschaft dient zur Auseinandersetzung mit Räumlichkeit, mit realen Orten, sie wird aber auch zur Persiflage. Spätestens bei Martin Liebschers (Bild) zigfacher Simultandarstellung wird offensichtlich, dass die Künstler um Wahrnehmungsfragen und um die Flüchtigkeit des Moments kreisen und sich hierfür der Natur in allen Facetten bedienen. Einen ganz anderen Zugang zur Natur hat Martin G. Schmid mit seiner raumfüllenden Installation „Serververse“.

Sein Ausgangspunkt war die Wechselausstellungshalle im Reuchlinhaus mit ihren großen Fensterflächen, durch die der Stadtpark ins Museum gelangt. Sein Bild läuft als Band ringsum, wobei die akkurat-schräge Kante eine klare Trennung zwischen Wand und Bild schafft, den Besucher in den sonst leeren Raum zieht und ihn auffordert, der Bewegung zu folgen. Bei diesem Panoramabild taucht man in einen Kosmos ein, der zwischen gegenständlich und abstrakt, am Computer generiert und handgemalt, zwischen Hiesigem und Exotischem changiert. Ein Naturprodukt mit exotischem Flair steht dann im Mittelpunkt der großen Sonderschau, die deutlich macht, wie hochkarätig die hauseigene Sammlung des Schmuckmuseums ist.

„Die Perle in der Geschichte des Schmucks“ präsentiert ein seit der Antike geschätztes Luxusprodukt, das an Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt hat. Das machen jene Perlen deutlich, die ihre berühmte Trägerin schmückten: Ein Diadem von Sissis Tochter ist neben mit Perlen besetzten Kostbarkeiten von Jacqueline Kennedy Onassis oder Liz Taylor zu bestaunen. Nicht nur Diamanten sind also „A girl’s best friend!“ -ChG

Sammlung Würth: bis 13.1.13, Städt. Galerie; Serververse: bis 4.11., Wechselausstellungshalle; Perlen: Eröffnung Do, 25.10., 19 Uhr, 26.10.-27.1.2013, Schmuckmuseum, Reuchlinhaus

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