Ein Loch in die Welt

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 20.06.2008

Was weiß das Papier!?

Als dünne Haut schiebt es sich zwischen Auge und Welt: Projektionsfläche - sicher. Aber von wo nach wo? Lässt sich darin ein Zwischen-Raum bezeichnen, lässt sich das Sehen als blinder Fleck, das Lesen als Abtasten einer Geräuschspur sichtbar machen? In seinen Gedichten und Zeichnungen erkundet der in Karlsruhe geborene Lyriker Andreas Kohm solche Räume.

Da scheinen in den Rand- und Handbereichen, wo das Recht-Schreiben von jeher in linkisches Gekritzel und Verwischen übergeht, fragile Dichträume auf, die den ganzen Körper als Wahrnehmungsraum und Unschärferelation zur so genannten Welt eröffnen: Poetische Expeditionsberichte, ins Transparente gekratzte Kartierungen innerer Landschaften, Luftlinien­protokolle...

So dürfen in einem Raum wie dem Brillenmacher, wo sich alles ums besser (Aus-)Sehen dreht, seismografische Seitenblicke ins Eigene befremden: "Da ist ein Loch in die Welt. Je länger Sie schauen, desto weniger sehen Sie." -ub

Augauf, Z/eichn/ungen. Gedichte und Zeichnungen von Andreas Kohm,
Der Brillenmacher, Marktstr. 40, Landau. Sa, 21.6. Vernissage, 19.30 Uhr, bis 29.8.
www.der-brillenmacher-landau.de

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