Eine Mischung aus Surrealismus und Pop Art
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.04.2012
Nur scheinbar harmlos kommen Copleys Gemälde daher, die gerade das Museum Burda bevölkern und damit zur größten je in Deutschland gezeigten Ausstellung zusammengetragen wurden.
Ein großer Bruch nach der Kiefer-Ausstellung, meint Frieder Burda, aber der Erfolg des letzten Jahres lässt eben auch anderes zu. Copley ist spielerisch, führt uns an der Nase herum: Die auf der Grundlage von Fotografien geschaffene Serie „Electric Chairs“ von Andy Warhol kennt man. Copleys elektrischer Stuhl ist dagegen ein Holzstuhl vor kariertem Hintergrund. Unwillkürlich denkt man an die heimische Küche – aber was soll das von ihm ausgehende Kabel mit Stecker daran? Der Titel klärt dann auf, Heimeligkeit stellt sich jetzt nicht mehr ein…
Die nicht zuletzt sexuellen Obsessionen des in Deutschlands Museen noch wenig gezeigten, in Privatsammlungen als Geheimtipp gehandelten US-amerikanischen Malers sind aber das große Thema der aktuellen Ausstellung. Knatschbunt sind die meisten der Bilder, erinnern an Keith Haring, sind aber deutlich opulenter, was die weiblichen Formen betrifft und beziehen sich zumeist auf den Künstler und seine Vielweiberei selbst (sieben Mal war er verheiratet und ließ, so Götz Adriani, keine Gelegenheit aus).
Wesentliches Merkmal der Arbeiten Copleys: Er bezog immer den Humor in seine Bilder mit ein, nahm sich selbst nicht gar zu ernst, wie auf jenem Bild, in dem sich der nackte Melonenmann, sein Alter Ego, mit einer Frau vor Herzchen-Tapete duelliert.
Was jetzt? – fragt man sich im Stillen, ein Liebesduell? Jedenfalls regt es zum Schmunzeln an und ist – meistens zumindest – sehr witzig! Und vielleicht ist das ja auch der Grund, warum man Copley hierzulande noch nicht so gut kennt: ein Künstler, der den Witz mit einkalkuliert – darf er das tatsächlich? Ja, er darf! -ChG
bis 10.6., Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Nachricht 4230 von 6205
WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL
Kunst Freunde Treff
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 30.03.2024
Der Karlsruher Kunst Freunde Treff lädt zu seiner ersten offiziellen Werkschau.
Weiterlesen … Kunst Freunde TreffPaula Rot, Doug Aitken & Chiharu Shiota
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 24.03.2024
Die in Japan geborene Künstlerin Chiharu Shiota, die seit Ende der 90er Jahre in Berlin lebt, hat eigens für das ehemalige Hochregallager des Schauwerk eine ihrer faszinierenden Installationen aus schwarzen Fäden entworfen.
Weiterlesen … Paula Rot, Doug Aitken & Chiharu ShiotaFokus Farbe
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 24.03.2024
Wolfgang Beck verwendet beim Auftragen seiner Ölfarben auf Holz oder Leinwand Werkzeuge, die er meist selbst herstellt und die den ganz eigenen Charakter seiner Malerei ausdrücken.
Weiterlesen … Fokus FarbeLeni Hoffmann
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 23.03.2024
Leni Hoffmann erforscht in ihren Werken mit sinnlichen Oberflächen und farbigen Materialien den Übergang zwischen Malerei und Objekt sowie zwischen dreidimensionalem Raum und zweidimensionaler Wand.
Weiterlesen … Leni HoffmannÄhnlich, darum anders
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 22.03.2024
Reduziert, klar, Linien und zarte Farbe.
Weiterlesen … Ähnlich, darum andersJulia Schramm
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 22.03.2024
Die in Berlin lebende Künstlerin Julia Schramm zeigt eine Auswahl ihrer Malerei der vergangenen Jahre.
Weiterlesen … Julia SchrammLebende Tote: Das Elend indischer Witwen
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.03.2024
Misogyne ist in Indien ein immer noch allgegenwärtiges Problem.
Weiterlesen … Lebende Tote: Das Elend indischer WitwenNon-Conference
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.03.2024
Was, wenn die Kunstvermittlung das Museum übernimmt?
Weiterlesen … Non-ConferenceWessen weißer Garten
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 20.03.2024
Kaum ferner von wuchernder Natur ist eine weiße Galerie, hell, hoch.
Weiterlesen … Wessen weißer Garten
Einen Kommentar schreiben