Kulturszene am Golf
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 28.02.2008
Sharjah bedeutet "Osten" und im übertragenen Sinne aufgehende Sonne. Hier blüht eine reichhaltige Museumslandschaft, die ihr Entstehen einem Mann verdankt, dessen vollständiger Titel nicht weniger als zwanzig Worte umfasst.
Seine Hoheit Scheich Dr. Sultan bin Mohammed Al-Qasimi, Mitglied des Obersten Rates der Vereinigten Arabischen Emirate, Herrscher von Sharjah. Wer "Vereinigte Arabische Emirate" hört, denkt zumeist an Dubai oder Abu Dhabi, die mit spektakulären Museen Aufsehen erweckten.
Doch das kulturelle Herz Arabiens schlägt im Emirat Sharjah. Es liegt auf nur 3,3 Prozent der gesamten Fläche aller Emirate, aber die Ausgaben für Kultur übersteigen jene aller Nachbarn. 1998 war das kleine Land Kulturhauptstadt der Arabischen Welt, es veranstaltet zeitgleich zu Venedig seit Jahren eine Biennale für zeitgenössische Kunst; 17 Museen und ein Planetarium hat es zu bieten sowie eine reiche Tradition der Kalligraphie.
art meeting und Preisverleihungen
Erstmals stellt sich das Emirat mit seinen kulturellen Aktivitäten umfassend auf der art Karlsruhe vor. Rund 600 Quadratmeter wird die Sonderschau Sharjah einnehmen, um sowohl die zeitgenössische Kunst in den Emiraten, die Sharjah Biennial, Arbeiten aus der Sammlung von Kalligraphien des Emirats vorzustellen, als auch generell Informationen zum kulturellen Engagement anzubieten. Das Projekt kam auf Vermittlung der Mainzer Galeristin Dorothea van der Koelen zustande. Die Insiderin weiß: "Für Hoheit Al-Qasimi ist Kultur ein Instrument der Völkerverständigung."
Auch in diesem Jahr findet an zwei Tagen wieder das art meeting statt. Diesmal diskutieren Fachleute zum Thema "Kunstkritik und Künstlerausbildung". Die Kunstkritikerin Dorothee Baer Bogenschütz moderiert die Gespräche, an denen sich unter anderem der Rektor der Frankfurter Städelschule Daniel Birnbaum und die 45-jährige Münchner Malerin Anke Doberauer beteiligen. Erstmals sucht der mit 5000 Euro dotierte "Hans-Platschek-Preis für Kunst und Schrift" einen würdigen Träger. Er wird am 28.2. um 13 Uhr vergeben.
Wie etwa auch Oskar Kokoschka oder Günter Grass überzeugte auch Hans Platschek (1923 bis 2000) nicht nur als Künstler, sondern auch durch messerscharfe Kritiken. Am 29.2. startet ebenfalls um 13 Uhr in der dm-arena die nächste Premiere: die Verleihung des 1. art Karlsruhe-Preises für die beste One-Artist-Show. Geplant ist ein gesonderter Katalog für alle One-Artist-Shows.
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