Leuchtende Beispiele

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.09.2009

Scheibenrisse – nie gehört?

Kein Wunder, denn die so benannten Vorzeichnungen für kleinformatige Glasgemälde stehen selten im Mittelpunkt öffentlicher Museen. Doch die Kunsthalle hat mit 1.000 Blatt einen stolzen Bestand und zeigt nun unter dem Titel „Leuchtende Beispiele. Zeich­nungen für Gla­s­gemälde aus Renaissance und Manieris­mus“ mit rund 100 Zeich­nungen die High­lights der Karlsruher Schei­ben­riss-Samm­lung, ergänzt durch eine kleine Auswahl an Glas­gemälden.

Im 16. Jahrhundert erlebte die Glasmalerei in den Niederland­en, in Süddeutsch­land, im Elsass und in der Schweiz eine große Blüte; Albrecht Dürer, Hans Baldung und Christoph Murer waren auch als Entwerfer für Glasgemälde tätig. Ein Grund für diesen Aufschwung war der Brauch, sich gegenseitig kleine Glasbilder zu stiften, um Bündnisse, Ehen oder Freundschaften anzuzeigen.

Während sich von den empfindlichen Glasbildern nur wenige erhalten haben, existieren noch viele Vorzeichnungen, von lavierten Federzeichnungen bis zu linearen Umrisszeichnungen, von Detailstudien bis zu kompletten Arbeitsvorlagen. Zu den wichtigen Motiven gehörte das Wappen des Stifters, das durch Szenen aus Alltag und Handwerk sowie durch Heiligendarstellungen ergänzt wird. Beliebt waren außerdem Exempla – jene „leuchtenden Beispiele“, welche die Menschen zu einem tugendhaften Leben anhalten sollten. -ub

12.9.-15.11. (So 13.9. Führung um 15 Uhr bei freiem Eintritt), Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
www.kunsthalle-karlsruhe.de

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