„Noch konzentrierter, noch qualitätvoller“
Kunst & Design // Artikel vom 12.02.2015
Nach der Aufregung um die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für sie steht die Kunst bei der „art Karlsruhe“ jetzt wieder ganz im Vordergrund.
Im Vorfeld sprach INKA-Kunstredakteurin Dr. Chris Gerbing mit einem sichtlich entspannten Ewald Schrade, der gerade aus Ägypten zurückgekehrt war und sich begeistert vom dortigen Kunstschaffen zeigte – trotz permanenter, schwer bewaffneter Polizeipräsenz. Ob allerdings Ägypten ein Schwerpunkt im nächsten Jahr sein wird, wollte er nicht verraten. Dafür zeigte er die allgemeine Richtung der „art Karlsruhe“ im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens auf. Und die geht für ihn stetig nach oben.
INKA: Herr Schrade, unlängst hat Frau Wirtz, die Geschäftsführerin der KMK, die „art Karlsruhe“ als eine der beiden großen deutschen Kunstmessen bezeichnet. Bekommt sie mit der wiedergegründeten Kunstmesse Frankfurt eine Konkurrenz? Wie stehen Sie zu diesem neuen Angebot?
Ewald Schrade: Als wir in Karlsruhe mit der art begonnen haben, hatte Frankfurt bereits eine etablierte Kunstmesse, die dann wegen misslicher Umstände geschlossen wurde. Der Versuch einer Neuauflage tut mir weder weh, noch bereitet er mir schlaflose Nächte. Viel schwieriger ist letztlich, dass die „art Karlsruhe“ aufgrund der engen zeitlichen Messe-Taktung dieses Jahr zeitgleich mit der Armory Show in New York stattfindet, sie 2014 parallel zur Tefaf in Maastricht lief – das zieht die Schwergewichte unter den Sammlern viel mehr ab als eine neue Messe in Frankfurt. Denn das Potenzial und Interesse, in Kunst zu investieren, ist ja nach wie vor ungebrochen.
INKA: Können Sie das an der „art Karlsruhe“ festmachen?
Schrade: Die „art Karlsruhe“ hat seit Jahren steigende Besucherzahlen zu verzeichnen. Weil dem so ist, steigt bei gleichbleibendem Prozentsatz der Käufer unter unseren Gästen dennoch der Umsatz. Nachweislich haben wir seit Jahren neue Sammler gewinnen können. Und gerade mit den Editionen bieten wir einer jungen Interessentenschicht gute Möglichkeiten zum Einstieg in die Sammeltätigkeit. Schauen Sie sich doch mal an, wie viele junge Leute die „art Karlsruhe“ anzieht. Ich finde das sehr erfreulich!
INKA: Letztes Jahr prägte die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes die Diskussionen auf der „art Karlsruhe“. Ist das in diesem Jahr ein Thema?
Schrade: Zum Glück ist diese Diskussion wohl beendet und der Kunsthandel hat sich mit dem neuen Mehrwertsteuersatz arrangiert. Wir sehen uns einer kunstunfreundlichen Regierungspolitik gegenüber, die der Kunsthandel übernehmen muss. Das ist frustrierend, aber Realität. Unsere Hoffnung liegt jetzt auf der Klage des Bundesverbands der Galerien, wobei ich die Versachlichung des Themas sehr schätze. Insofern können wir uns, und das ist das Positive daran, wieder voll der Kunst widmen. Diese hat – neben dem Künstler – bei uns höchsten Stellenwert, was sich auch in der kommenden art niederschlagen wird, die neuerlich eine Messe wird, die höchste Qualität zeigt.
INKA: Trotzdem gibt es wieder Veränderungen zum letzten Jahr?
Schrade: Die „art Karlsruhe“ ist seit sieben Jahren unverändert in der Größe, das bleibt auch so, wobei die kommende art qualitativ nochmals zugelegt hat. 210 Galerien aus elf Nationen sind zu Gast, wobei fast 90 Prozent davon 2014 bereits dabei gewesen sind und wir keine „Schwergewichte“ verloren haben – das zeugt doch von Zufriedenheit! Außerdem ist der Anteil der aus dem Ausland kommenden Galerien gestiegen. Wir mussten allerdings dem wachsenden Besucherzuspruch Rechnung tragen und haben einmal die Skulpturenplätze neu geordnet und dann die Gastronomie innerhalb der beiden großen Messehallen ausgeweitet. Damit haben Sie jetzt die Möglichkeit, sich inmitten der Kunst in behaglicher Atmosphäre bewirten zu lassen und über Kunst zu diskutieren. Die Fotografie spielt nicht nur im Bereich der Editionen eine große Rolle; wir haben mit dem Ungarischen Nationalmuseum und dem Capa Center herausragende Gäste, die nicht zuletzt die Wichtigkeit der Fotografie in der zeitgenössischen Kunst verdeutlicht. Weltstar-mäßiger geht’s eigentlich nicht mehr: Mit den Originalfotos von Robert Capa zeigen wir sicher den wichtigsten und bekanntesten frühen Kriegsfotografen. Auf Museumsniveau ist auch die Sammlung Schaufler, mit der wir neuerlich die Sammelleidenschaft im Südwesten präsentieren.
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