Projektraum Rotten Bar

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 13.04.2018

Das Spiel steckt schon im Namen.

Ist die „Rotten Bar“ ein verlotterter und verrotteter Ort oder ein Raum, in dem man sich zusammenrottet? Ein bisschen beides, wenn es nach dem Gründer Benno Blome geht. Vor zwei Jahren rief er den Projektraum ins Leben und seitdem finden hier regelmäßig Ausstellungen, Lesungen und Konzerte statt – auf sandbedecktem Boden, der das Flair einer Seemannskneipe ausstrahlt. Die Atmosphäre lädt zum Verweilen ein und ermöglicht einen lockeren, spielerischen Zugang zu den präsentierten Projekten, was Blome bei den Ausstellungseröffnungen in etablierten Museen häufig vermisst. Selbst in Kunstvereinen, die zu ihrer Entstehungszeit im 19. Jahrhundert für junge Künstler das Sprungbrett in die Kunstwelt waren, findet man immer seltener dieses ungezwungene Ambiente.

Heute nehmen die sogenannten Off-Spaces diese Rolle ein. Benno Blome, selbst Künstler und derzeit in der Städtischen Galerie als Preisträger der Werner-Stober-Stiftung ausgestellt, weiß, dass die Karriere eines Künstlers oft von gutem Timing und Glück abhängt. Umso wichtiger findet er die Rolle solcher eigenständigen urbanen Räume, die das Privileg, ausgestellt und gesehen zu werden, für erfahrene wie unerfahrene Künstler ermöglichen. Die Auswahl der hier präsentierten Künstler geschieht meist durch persönliche Kontakte und zufällige Begegnungen und entwickelt sich durch Atelierbesuche und vertrauten Austausch zu einem intensiven Prozess. Dadurch kommt eine bunte Mischung an künstlerischen Positionen zusammen: Die Ausstellung im März zeigt Werke von Fotograf Robert Mapplethorpe und Malerkünstler Franz Ackermann – Künstler, die bereits festen Fußes in der Kunstwelt stehen.

Im Mai folgt dann eine Präsentation des Karlsruher Druckgrafikers Christian Schmuck, mehr im nächsten INKA. Das Besondere an solchen Projekträumen, die oft aus Eigeninitiative und in eigenem finanziellen Risiko entstehen, ist diese Begegnung zwischen bekannten und noch unentdeckten Künstlern. Sie sind ein Ort des Austauschs, sowohl für Künstler untereinander, als auch für ein interessiertes Publikum. Ein „Refugium für die Kunst“ nennt es Blome: Denn die Werke sollen nicht nur präsentiert, sondern auch frei von aktuellen Entwicklung in Politik und Gesellschaft gesehen werden dürfen. „Hier werden Objekte als eigenständiger, zeitloser Ausdruck betrachtet“, meint der geborene Dresdner und beschreibt damit sein Verständnis von der Freiheit der Kunst.

So haben Künstler die Möglichkeit, ihren Arbeitsprozess oder ein abgeschlossenes Werk präsentiert zu sehen und neue Impulse von Besuchern zu erhalten. „Kunst ist immer abhängig von einem Publikum und der Gesellschaft, die sie sieht“, ist die Überzeugung, die Blome immer wieder neue und experimentelle Projekte präsentieren lässt. Nur „dann passiert irgendwas – was auch immer!“ -hju

Robert Mapplethorpe und Franz Ackermann, Eröffnung: Fr, 13.4., 19 Uhr, bis 15.4.; Christian Schmuck, Eröffnung: Fr, 18.5., 19 Uhr, bis 20.5., Rotten Bar, Augartenstr. 32, Hinterhaus, Karlsruhe

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