Quints Tierleben

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 15.10.2012

„Ein totes Schwein kümmert keine Sau.“

So bringt Friedrich Ani im Vorwort auf den Punkt, was Maler Quint Buchholz mit seinen 58 Bildern, Gedichten, Aphorismen und Geschichten von Autoren aus vielen Ländern und Jahrhunderten ausdrückt: das schiefe Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Die „gleichberechtigte Gefährtenschaft“ bleibt Wunschvorstellung seiner Anthologie „Quints Tierleben“ (Gütersloher Verlagshaus); eine Auswahl der zugrundeliegenden Originale ist derzeit in der Durlacher Galerie Rothweiler ausgestellt, wo Buchholz mit dem Werkzyklus „Der Sammler der Augenblicke“ bereits ein dauerhaftes Domizil gefunden hat.

Zur „Arche Quint“ zählen neue Arbeiten (wie das Covermotiv „Schlafendes Tier“) und weniger neue (wie das „Bild eines Elefanten“). Denn schon seit mehr als zehn Jahren malt und zeichnet der Illustrator, dem nicht nur Elke Heidenreichs draufgängerischer Kater Nero Corleone sein Antlitz verdankt, auch im Hinblick aufs angedachte Tierbuch; nimmt dabei erstaunliche Perspektiven ein und betont sie mit alttestamentarischen Textstellen, Zitaten von Émile Zola, Albert Schweitzer, Erich Fried, Elias Canetti oder Paul McCartney.

Den eingeforderten Respekt gegenüber jenem Teil der Schöpfung, der entweder gestreichelt, gegessen oder sonst wie gewinnbringend getötet wird, formuliert die Bildsprache mal unverblümt, mal zurückgenommen und immer wieder verträumt-fasziniert. Am eindringlichsten wirkt Buchholz’ Anliegen im Selbstporträt „Mein Pinguin und ich“, wenn der Maler und sein Lieblingstier auf Augenhöhe mit nachdenklicher Miene in die ungewisse Ferne schauen. -pat

bis 27.10., Galerie Rothweiler, Karlsruhe-Durlach, Tel.: 0721/470 61 25, Do+Fr 14-19 Uhr, Sa 11-18 Uhr u. nach Vereinb.
www.galerie-rothweiler.de

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