Samtpfoten und Adlerauge

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 11.04.2008

Er näherte sich auf leisen Sohlen und drückte im entscheidenden Moment ab. Henri Cartier-Bresson war das Auge des Jahrhunderts.

Seine Schwarz-Weiß-Fotografien sind Kunstwerke mit klarem visuellem Konzept und einem sehr persönlichen Blick. Auf zahlreichen Reisen suchte er motivisch das existentiell Menschliche und legte Wert auf klar strukturierten Bildaufbau. Geblitzt wurde nie, gesprochen selten.

Er kam auf Samtpfoten und verschwand scheinbar spurlos. Das berühmte New Yorker Museum of Modern Art wollte ihm 1943 posthum eine große Retrospektive widmen, vermutete man doch, er sei im Krieg gefallen. Die Ausstellung wurde vier Jahre später realisiert. "HCB", wie ihn kurzerhand die Fachwelt nannte, wurde stolze 94 Jahre alt und starb erst 2004.

Er machte die Fotografie salonfähig und kämpfte mit seiner Agentur dafür, dass die Bildrechte beim Fotografen bleiben. 1955 durfte der berühmte Leisetreter als erster Fotograf im Louvre seine Bilder zeigen. Sein Frühwerk aus den Jahren 1926-1934 ist jetzt in der Kunsthalle Mannheim zu bestaunen. Diese betörend perfekten Bildkompositionen erzählen mehr als tausend Worte. -ub


Henri Cartier-Bresson: Early Works, Kunsthalle Mannheim bis 8.6.
www.kunsthalle-mannheim.com

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