Shifted Tags – Erben des Graffiti

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.05.2018

Graffiti ist längst nicht mehr der Ausdruck jugendlichen Nervenkitzels.

Die im New York der 70er Jahre begonnene Bewegung der gesprühten Kunst ist unverrückbar als Medium der zeitgenössischen Bildwelt etabliert. Heute hat sich die Szene in unzähligen Stilen weiterentwickelt und ist nicht nur in ihren Motiven überaus vielfältig geworden, sondern bedient sich auch klassischer Ausdrucksformen wie Malerei oder Objektkunst. Aus den anfänglichen Tags wurden immer aufwändigere Schriftformen, Figurationen und 3D-Stile.

Streetartists werden für Auftragsarbeiten angefragt und durch legale Gestaltungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum prägen sie ganze Stadtbilder. In Berlin entstand mit Urban Nation ein eigenes Museum für Urban Art. Mit dessen künstlerischer Direktorin Yasha Young, die in Karlsruhe zum „Krea­tiv­start“-Kon­gress des K3 einen Vortrag hielt, hatten wir vor erst kürzlich ein Interview geführt. Mit „Shifted Tags“ präsentiert der Kunstverein Villa Streccius die Vielfalt der jungen Kunstform mit Arbeiten von Künstlern, die ihre Anfänge als Sprayer auf der Straße hatten, aber heute teils völlig neue Ausdrucksformen für sich entwickelt haben.

Schlaglichtartig beleuchtet sie das gegenwärtige Graffiti mit vier Positionen: Zersplitterung und Dynamisierung durchziehen die Malereien des polnischen Künstlers Robert Proch, während Tore Rinkveld/Evol mit Fotos Berliner Fassaden auf Verpackungskarton eine Art Spurensicherung verschwindender Architektur betreibt. Virtuos und farbgewaltig überdehnt Mirko Reisser/DAIM mit der Spraydose Wörter ins Monumentale. Der Landauer Künstler Till Heim (Sign) bringt auf Holzträgern geometrische Formen in ein Zusammenspiel mit einer ständig wechselnden Umgebung – Graffiti ohne Ortsgebundenheit. -hju

Eröffnung: Fr, 18.5, 20 Uhr, bis 24.6., Kunstverein Villa Streccius, Landau

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