Spröde Sinnlichkeit

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.11.2008

Karl Hofer malte klassische Themen wie Landschaft, Stillleben und Porträts.

Das Ettlinger Museum besitzt die größte Werksammlung des Malers und ehrt ihn nun mit einer Einzelausstellung. Vor allem die charakteristischen Interpretationen seines Menschenbildes machten ihn bekannt. Bräunlich-rote introvertierte Frauenbilder sind zentrale Motive, die während seines Rom-Aufenthaltes entstanden.

Von 1908 bis 1913 lebt Hofer in Paris, es folgen zwei Reisen nach Indien. Im tropischen Licht befreien sich Farbe und Pinselduktus Hofers. Mit schnelleren Pinselschwüngen moduliert er die in sich versunkenen, scheu wirkenden, stoisch in sich ruhenden Mädchenkörper. Nach seiner Rückkehr übersiedelt Hofer nach Berlin. Zunehmend spielt das Moment der Verinnerlichung, der Ruhe und des Innehaltens in einer Gebärde eine große Rolle: geschlossene Augen, stumm zum Strich verkürzter Mund, abgewandter Blick.

Nach 1933 wird Hofer zunächst als „destruktives, marxistisch-jüdisches Element“ diffamiert. Die Bilder dieser Jahre zeigen einsame Gestalten, in Erstarrung eingefrorene Idyllen. Die Formensprache des Spätwerkes splittert den Bildraum und die Frauenkörper in kubische Flächen auf. -ub

bis 30.11., Museum Ettlinger Schloss

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