Tambellini & Lüpertz
Kunst & Design // Artikel vom 20.08.2017
Die erste umfassende Einzelausstellung des Intermedia-Art-Pioniers Aldo Tambellini ist noch bis zum 6.8. im ZKM zu sehen.
Der Italo-Amerikaner wurde in den 60er Jahren zu einer Schlüsselfigur der New Yorker Undergroundszene und beschäftigte sich mit der Farbe Schwarz in all ihren Dimensionen. Kreisförmige Strudel auf großen Leinwänden und abstrakt flackernde Formen in Video und Film stehen u.a. den sogenannten Lumagrammen gegenüber.
Dabei handelt es sich um Glasdias, die Tambellini mit schwarzer Farbe besprühte, dann Formen in die Emulsion kratzte und sie im Anschluss von einem New Yorker Hausdach projizierte. Immer bemüht um eine organische Verbindung von Foto-, Video-, Film- und Installationsarbeiten, reicht Tambellinis Werk bis hin zu kinetischer und performativer Kunst.
Die Entscheidung für die Farbe Schwarz, die er Ende der 60er Jahre traf, war eine ästhetische und eine politische. Aufgewachsen in einer Black Neighbourhood in New York, trat er u.a. mit Lyrik und Performances den Rassenkonflikten entgegen. Auch ganz aktuell findet man den Ausstellungstitel „Black Matters“ auf Bannern bei Demonstrationen für eine gleichberechtigte, vorurteilsfreie amerikanische Gesellschaft, die die jüngsten Unruhen in den USA nach sich ziehen (bis 6.8., ZKM-Lichthof 1+2).
Auch die Ausstellung „Kunst, die im Wege steht“ ist nur noch bis August zu besuchen. Hier werden weit klassischere Themen und Werke von Markus Lüpertz gezeigt, dessen Karriere als junger Kunstprofessor in Karlsruhe begann. Als Kind aus Böhmen geflohen, entwickelte er sich zu einem der wichtigsten deutschen Nachkriegskünstler, der sich mit seiner abstrakt-expressionistischen Malerei auch der Aufarbeitung der deutschen Geschichte widmete.
Die politische Komponente wird deutlich in der Verarbeitung kriegerischer Alltagsgegenstände, die stilllebenartig arrangiert werden, sowie dem Motiv des Todes, das sich durch Lüpertz’ gesamten Werkkomplex zieht. Das ZKM präsentiert in zwei Lichthöfen Reliefs, Malerei und Skulpturen, aber auch eine humorvolle Reihe an Druckstöcken. -hub
bis 20.8., ZKM-Lichthof 8+9, Karlsruhe
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