„Urban Nation“-Direktorin Yasha Young im Interview
Kunst & Design // Artikel vom 22.03.2018
In Berlin hat sie vergangenen September Deutschlands erstes Museum für Urban Art eröffnet.
Auf Einladung des Kultur- und Kreativwirtschaftsbüros K3 kommt seine Direktorin und Künstlerische Leiterin am Do, 22.3. als Referentin nach Karlsruhe ins Tollhaus zum „Kreativstart“-Kongress für Existenzgründung und Unternehmensentwicklung. Im Interview mit INKA-Redakteur Patrick Wurster gibt Yasha Young einen Vorgeschmack auf ihren Vortrag.
INKA: Street-Art im Museum – auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich, der auch mit dem Slogan „Das Museum, das es gar nicht geben dürfte“ schön ironisch gebrochen wird. Wie verbinden Sie theoretisch und praktisch das Drinnen und Draußen?
Yasha Young: Zunächst ist es wichtig festzustellen, dass Urban Nation kein Museum für Street-Art ist, sondern ein Museum für Urban Contemporary Art. Die Street-Art gehört auf die Straße; Urban Contemporary Art ist Kunst, die ihre Wurzeln im urbanen Raum hat und diese auch weiterhin als Teil der Arbeiten und des Gesamtwerks des Künstlers sieht. Wir arbeiten im Innenraum mit Informationen über Szene und Künstler, einer Bibliothek und Ausstellungen, aber auch Residenzen. Zu 70 Prozent sind wir jedoch im Außenraum, vor allem durch unsere Projektreihen „Projekt M/“ und „One Wall“.
INKA: In Ihrem „Kreativstart“-Vortrag „10 Years In The Mind 4 Years In The Making“ reflektieren Sie den Werdegang von Urban Nation. Wie kam es vom 2013 gegründeten Netzwerk zum Museum For Urban Contemporary Art?
Young: Es ist nahezu unmöglich, die Schritte vom vor zehn Jahren entstandenen Konzept bis heute in einen 20-Minuten-Bogen zu spannen. Aber ich kann zusammenfassend sagen, dass es eine ganze Reihe von strategisch zusammenhängenden Projekten war, die Schritt für Schritt nicht nur den Bau des Hauses begleitet haben; sie haben auch Platz geschaffen für die über 400 Künstler, mit denen wir in den vergangenen Jahren gearbeitet haben, um sich vorab einzubringen und die Idee sanft wachsen zu lassen.
INKA: Wie stehen Sie grundsätzlich zur mit dem Mauerfall losgetretenen Kommerzialisierung der Street-Art?
Young: Ich sehe das nicht als Beginn der Kommerzialisierung – was das auch immer bedeuten kann. Denken wir etwa an Keith Haring und Jean-Michel Basquiat in den 70er Jahren.
INKA: Der auch von United Nation gefeaturte Karlsruher Graffiti-Künstler Christian Krämer alias Dome ist international unterwegs; seine in einer Alb-Brückenunterführung angebrachte Papierboot-Flotte – eines der schönsten hiesigen Graffitis überhaupt – fristet aber ein sprichwörtliches Nischendasein. Könnten sich Profi-Touristiker und Stadtmarketing-Leute anderer Städte an Ihrem Haus ein Beispiel nehmen oder funktioniert so etwas momentan eben nur in der hippen Hauptstadt?
Young: Wir setzen mit Urban Nation ein Zeichen dafür, dass Bewegung und Veränderung möglich sind. Hierbei gilt es besonders auf Langfristigkeit zu achten und eben nicht auf den trügerischen hippen Moment. Ich glaube an die Kunst und daran, dass die Street-Art- und Urban-Art-Bewegung eine der wichtigsten unserer Zeit ist. Es gilt, diese Geschichte zu bewahren. Christian Krämers Werke sind einzigartig. Er gehört aus meiner Sicht zu den wichtigsten deutschen Künstlern dieses Genres und ist eine Bereicherung für jede Sammlung.
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