Zehn Jahre „The Art is Present”
Kunst & Design // Artikel vom 28.08.2020
Über zehn Jahre ist es jetzt her, dass Marina Abramovićs ihre Performance „The Artist Is Present“ im MoMA in New York eröffnet hat.
Für viele Besucher zählte das Blickduell mit der Künstlerin zu den emotionalsten und aufwühlendsten Erfahrungen ihres Kunstlebens. Für die Ausstellung hatte die Künstlerin nur eine einzige neue Arbeit konzipiert: Sieben Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche saß sie während der gesamten Ausstellungsdauer schweigend auf einem Stuhl, dem ein zweiter gegenüberstand. Auf diesem konnten Besucher und Besucherinnen Platz nehmen, um von der charismatischen Künstlerin in einen stummen Austausch verwickelt zu werden – während das Publikum beim Schauen zuschaute.
Ihren emotionalen Höhepunkt erreichte die Performance, als Abramović in Tränen ausbrach, weil ihr plötzlich niemand anderes als ihr ehemaliger Partner Ulay gegenübersaß. Ein berührender Moment Kunstgeschichte, auch wenn der mittlerweile verstorbene Künstler nicht, wie gern behauptet wird, urplötzlich nach Jahren erbitterten Rechtsstreits auftauchte, sondern schon in die Vorbereitungen der Ausstellung eingebunden war.
Kein Künstlerpaar machte Liebeskummer so zum Ereignis
Nur wenige Künstlerbeziehungen brachten so viele ikonische Werke hervor, wie die zwischen Abramović und Ulay. 1975 lernten sich die beiden in Amsterdam kennen und inszenierten zwölf Jahre lang gemeinsam Performances, deren Hauptmotive meist Liebe, Abhängigkeit, Vertrauen und Verletzung waren. Für ein Werk, bei dem Ulay mit Pfeil und Bogen auf Abramovićs Herz zielte, legte die Künstlerin wortwörtlich ihr Leben in die Hände ihres Partners.
Und auch nach dem Ende ihrer Liebe machten die beiden ihren Liebeskummer zum Happening. 1988 lief Abramovići an einem Ende der Chinesischen Mauer los, Ulay startete am anderen. Drei Monate wanderten sie aufeinander zu, am Ende des Weges stand die Trennung. In der Zwischenzeit lieferte sich das Paar mehrere erbitterte Rechtsstreits, Ulay verklagte die Künstlerin unter anderem wegen Verletzung der Urheberrechte. Erst 2017 versöhnten sich die beiden Künstler endgültig – diesmal ohne Inszenierung.
Auch die Idee für „The Art Is Present“ stammt aus der gemeinsamen Feder des Künstlerpaares. Bereits in den 80er Jahren hatten sie gemeinsam eine Performance namens „Nightsea Crossing“ entwickelt, bei der die beiden sich schweigend gegenübersaßen. Und jetzt raten Sie, wie Ulays erste Ausstellung in Amsterdam zu Beginn der 70er Jahre hieß – ja, richtig: „The Artist Is Present“.
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