Zitat, Kopie, Plagiat

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 22.10.2011

Über den Umgang mit Vorbildern.

2010 schenkte Hiroshi Kawano sein künstlerisches Archiv dem ZKM. Anlass genug, um diesen Pionier der Computerkunst, der bereits Anfang der 60er Jahre am Computer Arbeiten generierte, mit einer Ausstellung zu ehren.

Von Anfang an ließ die Computerkunst Fragen nach Originalität und Urheberschaft aufkommen, denn wer ist bei solchen errechneten „Designs“ (wie Kawano seine Arbeiten nannte) der Künstler? Der Computer oder der Mensch? So kam auch Kawano dazu, Grundlagen der Ästhetik zu hinterfragen. Mit den Fragen um Original, Zitat und Kopie beschäftigt sich auch die Ausstellung „Hirschfaktor – Die Kunst des Zitierens“.

Sie beleuchtet vor dem Hintergrund der medialen Bilderflut die Auswirkungen auf die Kunst, die sich vermehrt aus Quellen aus Design und Konsum, aber auch aus Politik und Werbung speist. Ironie und Humor sind als künstlerischer Begleiter zu erkennen, wenn z.B. ein Mondrian-Gemälde zum Duschvorhang mutiert oder die Kelly Bag zum Denkmal erhoben wird.

Hier ist die Kopie, das Zitat zum Prinzip erhoben, wird lustvoll ausgeschlachtet, ironisiert und witzig verfremdet. Damit liefert „Hirschfaktor“ einen ganz anderen Blick auf die Kunst, der gerade angesichts der Fälscherskandale, die jüngst den Kunstbetrieb in die Kritik brachten, erfrischend wirkt. -ChG

Hiroshi Kawano: bis 8.1.2012, Medienmuseum, Projektraum, ZKM; Hirschfaktor: 22.10.-29.4.2012, MNK/ZKM, Karlsruhe

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