Bolero mit viel Seele

Popkultur // Artikel vom 15.03.2008

Der Saxophonist Peter Lehel gehört zu den herausragenden Aktivposten der Jazz-Szene, und das nicht nur regional.

Lehel (Landesjazzpreis 1999) ist international tätig und engagiert sich überall äußerst erfolgreich für gute Musik. Und für alle Altersklassen, etwa mit seinem Hoppel Hoppel Rhythm Club, um Kindern Jazz vertraut zu machen. Jetzt kommt der agile Musiker, dessen Ton – speziell auf dem Sopran-Sax – allerbeste Erinnerungen an John Coltrane erweckt, mit zwei neuen CDs über das hauseigene finetone-Label: "Soul Balance" und "Boleros".

Dazu hat sich Lehel zu seiner bewährten Quartett-Formation Verstärkung geholt, oder besser gesagt Ergänzung. Bei "Soul Balance" ist es das Karlsruher Artisfact Streichorchester. Die sind bestens auf Lehels Kompositionen eingespielt und wahren den Jazz trotz Minimal-Anleihen, die von Altmeister Michael Nyman stammen könnten. Immer steht Lehels Sax im Vordergrund, ohne aufdringlich zu klingen.

Den Frontman-Part tauscht Lehel geschmeidig bei "Boleros". Sein kongenialer Kompagnon ist Wolfgang Meyer, lange Rektor der Musikhochschule Karlsruhe und gesuchter Solist an der Klarinette. Klassiker, versteht sich. Aber in Meyer steckt seit Langem insgeheim der Jazzer. Die Zusammenarbeit macht beiden großen Spaß und bietet viel neue Erfahrungen – für Hörer und Musiker.

Ravel ist als Bolero-Vater nicht dabei, dafür aber Komponisten wie Piazzolla, d'Rivera oder Valdes. Beide CDs muss man einfach mögen. Es ist nichts mehr und nichts weniger als sehr gute Musik ("Soul Balance", FTM 80 17, "Boleros", FTM 80 21). -hs

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