DJane Miss Minimilk
Clubkultur // Artikel vom 12.03.2007
Ann Zuber könnte sich beispielsweise auf ihrem attraktiven Äußeren ausruhen. Oder auf ihrem Stilbewusstsein. Einfach die Optik wirken lassen.
Tut sie aber nicht – im Gegenteil: Als DJane Miss Minimilk rockt die 26-Jährige sehr erfolgreich die Karlsruher Floors. Im eher mainstreamigen Nachtleben ist manchmal (oder leider?) ein bisschen mehr gefragt als Spezialisierung - Vielseitigkeit heißt das Stichwort und auch die Eigenschaft, die man mitbringen sollte, um zu reüssieren. Ein Gedanke, den Miss Minimilk verinnerlicht hat. Das heißt aber nicht, dass es keine persönlichen Vorlieben gäbe. Da wird im musikalischen Leben der Ann Zuber schon ganz klar differenziert.
Die glänzenden Augen gehören den Beats und der elektronischen Musik, und während des Nachts vor allem House, Elektro, Drum'n'Bass, Rock und Hip Hop zum Zuge kommen, gehört das private Herz den immer noch etwas unterrepräsentierten Spezies Jungle und Oldschool. Dementsprechend sind Weichspüler und Formelmusik so gar nicht nach dem Geschmack der Germanistikstudentin, die allerdings sehr genau weiß, dass Hits zum Rüstzeug einer Wochenend-DJane gehören wie das Kroko zum Keller. Take it or leave it.
Zwischendurch wird im Spannungsfeld der Pole Musik, Mode und Mädchenkram fleißig Geschmacksbildung betrieben, und wenn man schon mal nach London fliegt, dann wird die gesamte Kohle auch konsequenterweise in Vinyl angelegt. Eine Leidenschaft, die der DJane-Karriere direkt zugute kommt. Miss Minimilks spezielle Stärke liegt nämlich darin, ein Set subtil mit etwas Geschmack und Erziehung zu unterfüttern, ohne die Leute zu überfordern. Hier und da einen Track einzustreuen, der (noch) nicht bekannt ist und trotzdem funktioniert. Die Kunst des qualitativen Auflegens eben.
Die beschriebenen Vorzüge sind gewissen Entscheidern natürlich nicht verborgen geblieben – Kontakte knüpfen ist im überschaubaren Nachtleben der Fächerstadt nicht allzu schwer, vorausgesetzt, man hat was auf der Pfanne. Regelmäßig ist Miss Minimilk freitags im Krokokeller zu hören und zu sehen, daran schließt sich ein- bis zweimal im Monat die samstägliche "Ladiesnight" im Kiwi an. Zudem dreht Miss Minimilk jetzt unter dem Motto "Rewind – a nineties backslide" immer mittwochs mit Doc Smith die Scheiben im Groove, und im bald eröffnenden Ginkgo ist sie auch am Start.
Ihre Natürlichkeit hat unter den beschriebenen Stationen bisher nicht gelitten, dementsprechend braucht sich kein Mensch der Illusion hinzugeben, Ann Zuber nähme sich allzu wichtig. Tut sie nicht, und in diesem Sinne: Man sieht sich. Karlsruhe ist ein Dorf. Aber ein tolles. -tfr
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