Haltbares Hack II – Zehn Jahre Alte Hackerei
Popkultur // Artikel vom 10.05.2017
Die ehemalige Schlachthof-Kantine steht 2017 seit zehn Jahren im Zeichen des Fleischerbeils.
Vor der viertägigen Jubiläumsfeier (Mi-Sa, 10.-13.5.) traf sich INKA-Redakteur Patrick Wurster mit Alte-Hackerei-Chef Christian „Plüschi“ Bundschuh zur Bestandsaufnahme.
INKA: Bei unserer letzten Geburtstagsplauderei vor fünf Jahren war die Hackerei mit hinterer Bar und Biergarten Zukunftsmusik. Wie bewertest du die Entwicklung, auch was das Schlachthof-Areal als Ganzes betrifft?
Plüschi: Es ist manchmal immer noch eine Gratwanderung, mit Konzerten und Partys alles abzudecken, aber seit etwa zweieinhalb Jahren trägt sich die Alte Hackerei, ohne ständig massiv angekurbelt werden zu müssen. Das Areal ist im Laufe der Zeit wirklich ansehnlich geworden, aber an der Belebung fehlt es leider nach wie vor. Wenn wir, das Substage oder die Fettschmelze keine Veranstaltung haben, ist das Gelände tot, sobald die Bürobelegschaften Feierabend haben. Es fehlt z.B. an Bandproberäumen. Ich persönlich vermisse auch den Support vonseiten der Stadt – außer Lob kommt da nämlich so gut wie nichts. Aber ich kann inzwischen wenigsten mit Perspektive arbeiten, der Pachtvertrag läuft bis 2021 mit Option auf weitere fünf Jahre.
INKA: Mit „Kinky Madness“, den „Friday Vibez“, dem „Pfinztal Tigers Soul Club“ oder dem zwischenzeitlichen Jazzclub-Asyl hat sich die „Gepflegte Punkrock-Bar“ in viele Richtungen geöffnet. Wo ordnest du deinen Laden heute ein?
Plüschi: Die Hackerei ist als Ausgeh-Location abseits des Mainstreams voll etabliert. Weil wir ein richtig gutes, vielseitiges Programm machen, mit Vorliebe Punkrock, aber eben auch mal einen Reggae-Abend oder eine Lesung. Dafür gibt es in Karlsruhe eine Szene und für die sind wir vom unkommerziellen P8 in der Nordstadt mal abgesehen ziemlich alternativlos. Ich sehe das aber nicht nur positiv, die Vielfalt geht verloren.
INKA: Zur Beliebtheit trägt ohne Zweifel auch dein festes Team bei. Wie siehst du den Faktor Mensch?
Plüschi: Ich habe eine Bombencrew beisammen von der Tür bis zum Tresen, die voll hinter dem Laden steht – und das spüren unsere Gäste! Auch ich versuche so oft es geht vor Ort und für die Leute ansprechbar zu sein. Das wird honoriert.
INKA: Du bist seit jeher musikalisch aktiv, neuerdings im New-Thrash-Punk-Trio Terrorfett. Das Debüt liegt in der Luft...
Plüschi: Ich würde unseren Sound eher als Hardcore-Deutschpunk mit sarkastischen Texten beschreiben. Die Platte heißt „Die Boys vom Barber Shop“ und erscheint demnächst auf Twisted Chords. Das Release-Konzert steigt natürlich in der Hackerei!
INKA: Aber du wirst bereits beim Jubiläum auf deiner eigenen Bühne stehen!
Plüschi: Mit den Hackfressen, der letztes Jahr kurzfristig verhinderten Hackerei-Tresenband. Davor spielen am Samstag noch die Lombego Surfers, Black Magic Six und Norton. Das Zehnjährige startet aber schon am Mittwoch bei der monatlichen „Top oder Flop?!“-Schallplatten-Auktion, seit Anbeginn fester Bestandteil des Hackerei-Programms. Weiter geht’s am Donnerstag mit der neapolitanischen Garage-Band The Devils und der Retro-Metal-Gruppe Night Demon. Freitag ist Punkrock-Abend, es spielen The Idiots, Bambix und Dangerman aus Oslo. Karaoke ist Freitag und Samstag Pflicht, dazu gibt’s Aufmerksamkeiten für die Stammgänger und Hackerei-Pils..
INKA: Antworten, auf die’s keine Frage gab?
Plüschi: Für mich ist unerklärlich, warum man es in Karlsruhe nicht unterbunden bekommt, alle Nase lang 30 Nazis aufmarschieren zu lassen, jetzt auch noch den „Tag der deutschen Zukunft“ einfach so hinnimmt – und dann ausgerechnet jene Menschen, die sich dagegen wehren, wie die letzten Deppen hinstellt, obwohl man die Antifaschisten für ihren Protest auszeichnen müsste!
Alter Schlachthof 11, Karlsruhe
www.altehackerei.de
www.facebook.com/altehackerei
WEITERE POPKULTUR-ARTIKEL
Field Commander C.
Popkultur // Artikel vom 06.02.2026
Nach dem Livealbum, das Leonard Cohens legendäre Welttournee von 1979 dokumentiert, hat sich dieses Karlsruher Tribute benannt.
Weiterlesen … Field Commander C.Reverend Beat-Man & Milan Slick
Popkultur // Artikel vom 30.01.2026
Die erste Kollaboration datiert aus dem Pandemiejahr 2020, als Beat Zeller und Milan Slick an einem vom iranischen Vampir-Western „A Girl Walks Home Alone At Night“ inspirierten alternativen Filmscore arbeiten.
Weiterlesen … Reverend Beat-Man & Milan SlickSuper Memory Kid
Popkultur // Artikel vom 30.01.2026
Mit ständig neuen Einflüssen stemmen sich die Leipziger gegen die ewig gleichen Indie-/Alternative-Klänge.
Weiterlesen … Super Memory KidKarlsruher Jazz Trio
Popkultur // Artikel vom 25.01.2026
Der swingende Klavierstil des ganz in der Tradition von Oscar Peterson vor Kreativität sprühenden Thilo Wagner ist die ideale Grundlage eines Neujahrskonzerts, das an die kanadische Pianistenlegende erinnert.
Weiterlesen … Karlsruher Jazz TrioStahlzeit
Popkultur // Artikel vom 24.01.2026
Das im Veranstalterjargon so gern überstrapazierte „Einheizen“ trifft beim bekanntesten Rammstein-Tribute ausnahmsweise mal vollumfänglich zu!
Weiterlesen … StahlzeitHip-Hop-Jam Vol. 3
Popkultur // Artikel vom 24.01.2026
Cypher, groovy Beats, baba Rap & mashallah Mukke.
Weiterlesen … Hip-Hop-Jam Vol. 3Pub Quiz meets Karaoke
Popkultur // Artikel vom 24.01.2026
Wie beim Oktober-Auftakt geht’s in fünf spaßigen und preisgekrönten Runden über die Popkultur.
Weiterlesen … Pub Quiz meets KaraokeParkwalker, How I Left & Tom Mess
Popkultur // Artikel vom 23.01.2026
Die Slowcore-Helden aus den Kulturdose-Proberäumen feiern ihre neue Scheibe „The Extra Mile“.
Weiterlesen … Parkwalker, How I Left & Tom MessJukebox – Pay The DJ!
Popkultur // Artikel vom 23.01.2026
Der Traum eines jeden Discoteers.
Weiterlesen … Jukebox – Pay The DJ!