Karlsruher Jazzclub zieht aus
Popkultur // Artikel vom 16.12.2014
Der Jazzclub Karlsruhe zieht endgültig aus seiner bisherigen Spielstätte Im Schlachthof aus.
Dafür stimmte am Wochenende die Mehrheit der Mitglieder bei einer außerordentlichen Versammlung. Mit der Entscheidung zieht der Club einen Schlussstrich unter den Interessenskonflikt mit dem Betreiber der Gaststätte. Eine neue Spielstätte ist noch nicht gefunden.
Kurzfristig hatte der Jazzclub-Vorstand zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag geladen, um die Mitglieder gesondert über den Verbleib des Clubs in der Gaststätte im Schlachthof abstimmen zu lassen. Von 60 anwesenden Mitgliedern stimmten 39 für den Auszug aus der Gaststätte. Auf dieser Grundlage traf der Vorstand dann die Entscheidung, das Mietverhältnis mit der Gaststätte umgehend zu kündigen. Grund für den Entschluss, die Spielstätte zu wechseln, ist ein ungelöster Interessenskonflikt mit dem Betreiber der Gaststätte. Bereits seit mehreren Monaten nutzt der Jazzclub die Spielstätte nicht mehr. Er weicht auf die Bühnen seiner Kooperationspartner und anderer Spielstätten aus, um den Spielbetrieb durch die angespannte Situation vor Ort nicht weiter zu belasten. Unter der Leitung des Kulturdezernenten fanden daraufhin Vermittlungsgespräche zwischen Jazzclub und Gaststättenbetreiber statt.
Eine daraus hervorgegangene Kompromisserklärung wird seitens des Vereins abgelehnt, da aus dessen Sicht die Kernproblematik darin unberührt bleibt, der Konflikt nicht grundlegend gelöst wird. Wesentliche Anliegen des Jazzclubs wie die Änderung des Mietvertrags zu einem gleichberechtigten Mietverhältnis bleiben ausgeklammert. Als Untermieter der Gaststätte sieht sich der Club in seinen Gestaltungsmöglichkeiten als Kulturbetrieb stark eingeschränkt und nicht mehr in der Lage, einen professionellen Konzertbetrieb nach heutigem Standard aufrechtzuerhalten. Ein Alternativkonzept, den Jazzclub in das alte Kinogebäude in der Kaiserpassage umzusiedeln, wurde vom Kulturausschuss des Gemeinderats abgelehnt. Das Konzept sah vor, als Nachbar und Partner der dort ansässigen Kinemathek das kulturelle und musikalische Angebot um gemeinsame Projekte sowie die weitere Öffnung der Bühne für die lokale Musikszene zu ergänzen und damit eine Chance zur kulturellen Belebung der Innenstadt sowie der effizienten und konsequenten Nutzung des historischen Gebäudes als zentrale Kulturstätte zu ergreifen.
Die Abstimmung am Wochenende führte der Vorstand durch, um in dieser Frage ein verbindliches Meinungsbild der Jazzclub-Mitglieder zu erhalten und die Entscheidung für oder gegen den Verbleib in der Gaststätte so auf einer soliden Basis treffen zu können. Die Mitglieder, die sich zuletzt klar für das Konzept „Kaiserpassage“ ausgesprochen hatten, konnten zwischen drei Alternativen entscheiden: den Wiedereinzug auf Grundlage der Kompromisserklärung, den Wiedereinzug für sechs Monate auf Probe mit Verschiebung der geplanten Umbauarbeiten, um öffentliche Mittel nicht unnötig einzusetzen und der definitiven Kündigung. Für den Wiedereinzug auf Grundlage der Kompromisserklärung stimmte niemand der 60 Anwesenden, für den Wiedereinzug auf Probe 17 Personen. Eine deutliche Mehrheit von 39 stimmte für die Kündigung. Eine neue Spielstätte ist noch nicht in Sicht. Bis auf Weiteres findet ein reduziertes Programm auf den Bühnen der Kooperationspartner wie Tollhaus, Jubez, Tempel oder Substage statt. Für Hinweise, Ideen und Angebote bezüglich neuer Räumlichkeiten ist der Vorstand des Jazzclubs offen. -ps
WEITERE POPKULTUR-ARTIKEL
40 Jahre „Das Fest“
Popkultur // Artikel vom 16.07.2025
Das größte Familienfestival Süddeutschlands holt zur 40. Jubiläumsausgabe so manchen Wiedergänger auf die Hauptbühne.
Weiterlesen … 40 Jahre „Das Fest“80er/90er-Matinee-Party
Popkultur // Artikel vom 13.07.2025
Nach der Veranstaltung am Pfingstsonntag gibt es wieder das Open-Air-Jahrzehnte-Doppelpack mit allem, was die 80er und 90er legendär gemacht hat.
Weiterlesen … 80er/90er-Matinee-PartyPopländ: Neues Förderprogramm „Perspektive Pop 2.0“
Popkultur // Artikel vom 13.07.2025
Mit seiner Initiative „Popländ“ will das Land die künstlerische Vielfalt, soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Popmusik würdigen und ein kulturpolitisches Zeichen für junge Menschen setzen.
Weiterlesen … Popländ: Neues Förderprogramm „Perspektive Pop 2.0“Old-School Vibez
Popkultur // Artikel vom 12.07.2025
Ob man lieber zu Old-School-Bangern abfeiert oder bei R’n’B-Classics slowjammt – Szene-Urgestein DJ Harry D bringt bei dieser Throwback-Hip-Hop- und R’n’B-Party mit den heißesten Beats und smoothesten Tunes aus den 80ern, 90ern und 2000ern von Tupac bis Missy Elliott, von Aaliyah bis Dr. Der und von Usher bis Run DMC den Soundtrack der Jugend zurück auf die Tanzfläche!
Weiterlesen … Old-School VibezLes Amazones d’Afrique
Popkultur // Artikel vom 12.07.2025
Sie sind eine westafrikanische Supergroup, 2014 von den Musikerinnen und Aktivistinnen Mamani Keïta, Oumou Sangaré und Mariam Doumbia in Mali gegründet, die sich aus einer großen Riege an Künstlerinnen immer wieder neu zusammensetzt.
Weiterlesen … Les Amazones d’AfriqueHeatstroke Metal Fest
Popkultur // Artikel vom 12.07.2025
Mit „The Core“ zählten die Karlsruher My Elegy 2011 zu vielversprechenden Newcomern im deutschen Hardcore.
Weiterlesen … Heatstroke Metal Fest
Kommentare
Einen Kommentar schreiben