Shy Guy At The Show

Popkultur // Artikel vom 07.10.2007

Wenn eine Karls­ruher oder zumindest in Karls­ruhe siedelnde Band während der letzten Jahre den Eindruck genährt hat, für höhere Weihen bestimmt und obendrein gewappnet zu sein, dann Shy Guy At The Show.

Textlich von den englischsprachigen Schriftstellern der Moderne wie Ezra Pound, William Carlos Williams und Wallace Stevens inspiriert, liegen die musikalischen Wurzeln von SGATS zum einen bei Popexistenzialisten wie Nick Cave, Joy Division und The Velvet Underground, zum anderen bei modernen Gitarrenrock-Bands wie The Hives oder The Coral.

Nachdem die gar nicht so scheuen Jungs letztes Jahr beim New Bands Festival und heuer beim Fest mächtig abgeräumt haben, legen sie nun ihr zweites Album vor. Jungs sind sie zwar immer noch, doch präsentieren sich die Exil-Pfälzer auf der vorab veröffentlichten Elliptic-EP ohrenscheinlich gereift und zeigen zudem Befähigung zum Komponieren origineller Songs, was die Band angenehm vom sich heranwälzenden Achtziger-Wiedergänger-Mob abhebt.

Hier spielen mal die Doors rein, dort dudeln Bubblegum-Keyboards und am Ende wird gerockt wie bei den Sisters Of Mercy. No Wave? Indierock? Keine Ahnung, aber heißer Scheiß ist das allemal! Eine gestrippte Version des Smashers "Close" von der letzten CD lässt gleich zu Beginn aufhorchen, der Electro-Dampfhammer "Ghosts" dürfte auf jedem Tanzboden für zuckende Leiber sorgen, "Solidary" klingt dagegen dermaßen verdrogt, als sei Aldous Huxley persönlich am Songwriting beteiligt gewesen, während sich bei "What's Left Of Jean" Romantik und Morbidität die Waage halten. So und nicht anders muss zeitgemäßer Indierock klingen!

Als zweite Band des Abends gehen die Soundgarden-Epigonen – durchaus als Lob zu verstehen – Moorange an den Start. Die Baden-Badener belegten letztens beim New Bands Festival den zweiten Platz, konnten mit ihrer ambitionierten Performance bei Das Fest gleichfalls überzeugen und stellen nun ihr neues Album vor. –mex

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