Wir sind Diego - Die Album-Party
Popkultur // Artikel vom 17.05.2007
Vor zwei Monaten die EP als Appetizer und nun das erste Studioalbum hinterher.
Diego, nicht Maradonas fünf Finger, die den Ball ins Netz stupsen, sondern fünf junge Musiker, die auf ihrem Debut ausgereiften Indie-Pop ins Gehör balancieren. Eine Karlsruher Band, die live wie auch auf ihrer CD zu großen Hoffnungen berechtigt. „Den Rechner benutze ich wie ein Notizbuch“, erklärt Ralf, „hab ich ne Idee im Kopf oder improvisiere einfach so mit der Gitarre vor mich hin, denk ich manchmal, wenn’s gut klingt: Hey! Nimm’s auf, vielleicht können wir das irgendwann einmal gebrauchen!“
Den Rechner benutzen Diego allerdings nur als Hilfsmittel, die eigentliche Musik wird im Proberaum eingespielt - Gitarren, Gitarren, Bass, Gesang und Schlagzeug. Vor eineinhalb Jahren formierten sich Andreas, Christian, Drazan, Ralf und Uwe als Band. Frühere Banderfahrung wurde abgehakt und alles in das neue Projekt gesteckt. „Diego ist kein Projekt“, widerspricht Uwe, „Diego ist unser Baby!“ Baby und Herzenssache. Denn dass da nicht fünf Musiker lustlos die Einsätze abarbeiten, merkt man bei den ersten Takten ihrer Musik. Gut getimte Stücke, atmosphärisch dicht, aber nicht überfrachtet und niemals prätentiös. Inzwischen ist das Baby zu einer interessanten Persönlichkeit gereift und hat Eigendynamik entwickelt. Die Songs stehen bei Diego im Mittelpunkt, nicht die Egoismen der einzelnen Bandmitglieder. „Mal ist das Schlagzeug im Vordergrund, mal nehmen sich die Gitarren zurück. Das Lied, das dabei entsteht, darauf kommt es an“, erklärt Christian. „Eben! Nicht fünf Soli, die in drei Minuten hineingepresst werden. Außerdem“, lacht Drazan, „haben wir alle genug Selbstbewusstsein.
Wir müssen einander nicht dauernd zeigen, was wir musikalisch so alles draufhaben.“ Ralf nickt: „Wir sind Diego!“. Dass sie es draufhaben, zeigen die vielen Konzerte, die Diego inzwischen gegeben haben, dabei auch Gigs, die oft bewusst außerhalb der Region lagen. „Höhepunkt war ein Konzert in Frankreich. Die kannten uns nicht und wir waren da allein auf uns gestellt.“ Und auf das inzwischen reichhaltige Repertoire. Diego wurden mit Applaus verabschiedet. Angesprochen auf den häufig zitierten Vergleich, ihre Songs besetzten einen Raum zwischen Joy Division und Interpol, verweist Andreas auf das nicht Kalkulierbare der gemeinsamen Sessions: „Ehrlich gesagt kann ich das nicht sehr ernst nehmen. Schließlich lieben wir es, den Leuten Lieder vorzuspielen, die wir selbst geschrieben haben. Außerdem hat jedes Lied seinen eigenen Charakter. Zum anderen werden wir von einer Stimmung getragen, die eben nichts mit Verzweiflung oder Traurigkeit zu tun hat.
Na ja, die fühlt sich mehr an wie: Nach vorn!“ Jetzt ist der Bandübernahmevertrag mit Rookie Records perfekt und der erste Longplayer fertig. Acht Songs, die in der Stadtmitte in einer großen CD-Release-Party gebührend gefeiert werden. Danach legt Sir Gordon Banks (Schokoladen und Pistolen) auf und rundet den Abend ab. -ki
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