Zeltival 2025
Popkultur // Artikel vom 03.07.2025

Hatte ich schon gesagt, dass das diesjährige „Zeltival“-Programm große Kunst ist?
Ja. Noch nie war es so jung kuratiert, noch nie so dicht konzipiert – ein echtes Indiepanoptikum mit einer Unmenge spannender Konzerte aus ebenso vielen Genres und Ländern. Als hätte man eine Art „Maifeld Derby“ (ohne Rock) etwas gestreckt. Das Mannheimer „Liebhaberfestival“ ging nach 14 Jahren Ende Mai/Anfang Juni das letzte Mal in dieser Form über die Bühne – aus Kostengründen, nicht aus denen des Zuspruchs oder gar der Qualität; es war eines der besten Indiefestivals der vergangenen Zeit.
Die Schweiz und Afrika bilden derweil zwei musikalische Schwerpunkte des 2025er „Zeltivals“, das sich weit in den August hinein erstreckt und für Musiclover ungezählte Höhepunkte plus sommerliches Flair auf dem liebevoll hergerichteten Festivalgelände bietet. Mit der neuen Konzeption will Programmmacher Sebastian Bau auch bewusst der Entwicklung von ständig steigenden Kosten und parallel immer höheren Ticketpreisen entgegensteuern: Sieben der mehr als 36 Veranstaltungen kosten im Rahmen der Top-Ten-Reihe nur zehn Euro, darunter sind Künstlerinnen wie die beiden Latinrapperinnen Rebeca Lane & Audry Funk (Mi, 16.7.), die brasilianischen Sängerinnen Badi Assad und Anna Trea (Do, 7.8.) oder die Balkan-Pop-Dekonstruierer Suma Covjek (Fr, 8.8.), deren Konzerte andernorts um die 30 Euro Eintritt kosten.
Hinzu kommen zwei Familienvorstellungen mit Raketenerna (Sa, 6.7.) und Herrn Jan und seiner Superbänd (Sa, 9.8.) und der komplett kostenfreie „Musical Gardening“-Abend mit der Black Sea Shipping Company (Mi, 23.7.). Die frische Schweizer Musikszene wird mit sechs Shows repräsentiert: Gleich zur Eröffnung gibt’s einschmeichelnden Folkpop von The Gardener & The Tree (Do, 3.7.); es folgen Künstler wie Faber (ausverkauft, ebenso Meute), der analog-digitale Punk-Bohème Bonaparte (So, 10.8.), Suma Covjek (Fr, 8.8.), der Genfer Pop-Fantast Kadebostany (Sa, 9.8.), Black Sea Dahu (Do, 17.7.) und das Duo Steiner und Madlaina (Mi, 13.8.), das mit der Crucchi Gang zum „Zeltival“ kommt.
Den zweiten Schwerpunkt des Programms mit Artists aus über 24 Ländern legte Programmgestalter Bau auf den afrikanischen Kontinent, der in mind. acht Konzerten eine Rolle spielt: Angelique Kidjo (Sa, 5.7.) ist erstmals seit 2011 wieder in Karlsruhe zu erleben, spannenden Jazzcrossover verspricht das Quartett Les Égarés (Mo, 7.7.) mit dem afrikanischen Koravirtuosen Ballaké Sissoko; mit der ivorischen Dobet Gnahoré (Fr, 1.8.) ist eine zweite der großen afrikanischen Diven zu Gast. Noch mehr schwarze Frauenpower versprühen Les Amazones d’Afrique (Sa, 12.7.), eine westafrikanische Supergroup, die sich für weibliche Selbstermächtigung einsetzt und gegen Gewalt an Frauen ansingt. Weitere Musikaspekte vom pulsierenden Kontinent vermitteln das auf Fela Kutis Spuren wandelnde London Afrobeat Collective (So, 20.7.), die zwischen zwei Welten lebenden Kolinga (Di, 5.8.) und der entspannte Sommer-Surf-Vibes verströmende südafrikanische Songwriter Sean Koch (Do, 14.8.). Und beim „Zeltival“-Finale sorgt das in Montreal ansässige afrofuturistische Projekt Afrotronix (Sa, 16.8.) für die Grooves. -rw
Tollhaus, Karlsruhe
www.zeltival.de
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