03:PF:KULT
Stadtleben // Artikel vom 23.04.2012
Pforzheim hat einen eher herben Charme, der sich meist nur Besuchern mit einer großen Bereitschaft fürs Ungewöhnliche erschließt.
Doch bei der Kulturnacht wird deutlich, wie vielseitig, ansprechend und lebendig die Pforzheimer Kulturszene ist. Sich treiben lassen zwischen den Kulturen, Neues entdecken, Kunst und Kultur erleben, das haben sich die beteiligten Institutionen auf die Fahnen geschrieben. So erwartet den Nachtschwärmer ein bunter Strauß aus Ausstellungen, Musik und Tanz, aus Mitmach-Aktionen und der Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken.
Auch Kabarett und Figurentheater dürfen nicht fehlen und für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt. Es beteiligen sich u.a. das Kulturhaus Osterfeld, das Schmuckmuseum im Reuchlinhaus mit dem Kunstverein und weitere Museen, die Stadtbibliothek, das Figurentheater, die Schmuckwelten und die Galerie Brötzinger Art mit Unterhaltsamem, Spannendem, Bekanntem und ganz eigenen Einblicken und Ansichten. Viermal verändert sich beispielsweise die Architektur des Reuchlinhauses durch eine Licht- und Klangperformance von Kurt Laurenz Theinert (Foto), der mit Hilfe von Licht eine dynamische „Haut“ auf dem Gebäude, in den Räumen und auf den Objekten gestaltet (21-24 Uhr je zur vollen Stunde). Übrigens ist hier auch „Schmucki, die Perlensau“ unterwegs (19.15 Uhr).
Im Kulturhaus Osterfeld ist Liebeslyrik im Fahrstuhl zu hören (ab 19.20 Uhr) und jeweils zur vollen Stunde Jazz mit dem „Kühntett“ im Malersaal. Dass sich in Pforzheim viel um das Thema Schmuck dreht, liegt ja auf der Hand. Aber haben Sie schon mal einem Edelsteinschleifer über die Schulter geschaut (Fa. Schütt, 19-1 Uhr)? Kennen Sie den Pforzheimer Stinkquarz (Schmuckwelten, 20.30-22.30 Uhr stündlich)? Oder wollten Sie immer mal wissen, wie es heute in der ehemaligen Schmuckfabrik in der Luisenstraße aussieht? Dort werden Bilder von Thomas Bergauer und Thomas Kurowski gezeigt (19-23.30 Uhr); der Kunstverein präsentiert Peter Rieks „intimes Inventar“.
Derweil zeigt Anina Gröger in ihrem Atelier im Gebäude von Kollmar & Jourdan (auch eine alte Schmuckfabrik!) zwei deutsche und zwei französische künstlerische Positionen unter dem Motto „Duo“. In der Galerie Brötzinger Art sind die „modernen Alchimisten“ Yvonne Kendall und Henning Eichinger mit der Realität entwachsenen Umdeutungen von Alltagsgegenständen zu sehen. Auf dem Museumsareal um St. Martin spielt übrigens ab 19.30 Uhr auch die Penthouse Jazzband, die Hausband des Pforzheimer „Jazzclub 55“. -ChG
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