20 Jahre „24-Stunden-Lauf für Kinderrechte“
Stadtleben // Artikel vom 12.07.2025

Projektleiterin Julia Stucky im INKA-Interview.
INKA (Patrick Wurster): 2003 wurde zum ersten Mal in Karlsruhe für Kinderrechte gelaufen. Wie kam’s zur Initialzündung und wie sieht der Ablauf aus?
Julia Stucky: Die vom Stadtjugendausschuss organisierte Veranstaltung will sich für Kinderrechte starkmachen und diese in den Fokus der Stadtgesellschaft rücken. Die Initiatoren des Laufs waren die Marathonläufer Peter Knoblich und Steven Cardona; für die Projektleitung konnten damals Susanne Heynen und Sabine Pfortner aus dem Kinderbüro gewonnen werden. Der Lauf ist kein Wettkampf – es ist ein Spendenlauf mit klarer Ausrichtung: Kinderrechte. Er verbindet Sport und Spaß mit sozialem Engagement. Es geht darum, dass möglichst viele Teilnehmer als Laufteams oder Einzelläufer möglichst viele Runden erlaufen, um vorab eingereichte Projekte für Kinder in Karlsruhe zu realisieren. Teams und Einzelläufer laufen, gehen oder walken von Samstag, 16 Uhr, bis Sonntag, 16 Uhr. Zuschauer sind herzlich willkommen, können sich über Kinderrechte informieren, die Laufteams anfeuern und für sie spenden.
INKA: Das Thema Kinderrechte ist trotz gesellschaftlichen Brennpunkten wie Armut nicht so präsent, wie es sollte. Welche Rechte finden heutzutage noch zu wenig Beachtung?
Stucky: Ein Kinderrecht, das immer mehr in den Hintergrund rückt, ist das Recht auf freie, selbstbestimmte Zeit. Kinder verbringen den Großteil ihres Tages in Ganztagsbetreuungssituationen und werden hier stark fremdbestimmt. Es bleibt wenig Raum für eigene Bedürfnisse und Interessen, für Spiel oder auch einfach mal fürs Nichtstun. Zu beobachten ist auch, dass das Recht auf Privatsphäre meist von den eigenen Eltern nicht berücksichtigt wird: Die Kinder werden auf Schritt und Tritt begleitet, jede Situation wird mehrfach mit dem Smartphone festgehalten und Kinder dürfen meist nicht mitsprechen, ob sie das jetzt wirklich wollen. Nicht selten werden diese Fotos dann auch noch onlinegestellt. Da stellt sich mir immer wieder die Frage, ob wir Erwachsenen das genauso wollten? Kinderrechte dürfen nicht mit Füßen getreten werden! Kinder müssen gesehen, gehört und ernstgenommen werden.
INKA: Jedes Jahr steht ein bestimmtes Kinderrecht im Vordergrund, dieses Mal ist es die Gesundheitsvorsorge – wer wählt dieses aus und was steckt hinter Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention?
Stucky: Beim „24-Stunden-Lauf“ wird im Kinderrechtezelt das Kinderrecht fürs kommende Jahr gewählt. Zur Wahl stehen immer drei bis vier Kinderrechte und die Kinder und Jugendlichen dürfen dann selbst entscheiden, welches ihnen am wichtigsten ist. Das Recht auf Gesundheit umfasst viele Bereiche, wie bspw. medizinische Versorgung, gesunde Ernährung, sauberes Trinkwasser, Unterstützung bei Behinderungen und den Schutz vor Missbrauch und Drogen. Hervorzuheben ist, dass das Recht auf Gesundheit auch den Umwelt- und Klimaschutz beinhaltet. Kinder haben das Recht, in einer gesunden Welt aufzuwachsen.
INKA: Projektanträge können noch bis Fr, 6.6. eingereicht werden – wer kann sich bewerben, wer verteilt am Ende die Gelder und für welche Projekte wird 2025 u.a. gelaufen?
Stucky: Jede Person kann einen Antrag stellen, die ein Projekt realisieren möchte, das Karlsruher Kindern und Jugendliche zugutekommt. Meistens reichen Organisationen, soziale Einrichtungen, Schulen oder Vereine Anträge ein. Eine unabhängige Jury prüft, ob die Kriterien erfüllt sind und ein Bezug zu den Kinderrechten hergestellt wird. Diese Jury erstellt dann ein Ranking anhand dessen die Spenden ausgezahlt werden. Die Spenden kommen zusammen, indem private Spender und Firmen Runden- oder Pauschalspenden tätigen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Spender von den Laufteams selbst gesucht werden.
INKA: Laufteams und Einzelläufer können sich bis Fr, 4.7. anmelden – wer kann mitlaufen und wie viele Teams oder Einzelläufer gehen voraussichtlich an den Start?
Stucky: Laufteams werden vor allem von Schulen, aber auch Vereinen, Firmen und Familien gebildet. Insgesamt rechnen wir mit 35 Laufteams.
INKA: 2024 wurden 39.128,59 Euro Spendengeld, 6.884 Kilometer und 17.209 Runden erlaufen – wo liegt der Gesamtrekord und welches Team hat über 20 Jahre die Nase vorn gehabt?
Stucky: Der Rekord datiert aus dem Jahr 2017, als stolze 30.464 Runden erlaufen wurden – das sind 12.185 Kilometer! Die Spender haben dafür gesorgt, dass dadurch 63.962 Euro zusammenkamen. In diesem Jahr waren 47 Laufteams am Start. Auch wenn es dann sehr kuschelig auf dem Platz wird, wäre es mein Highlight, wenn wir das zum 20. wieder schaffen. Wir freuen uns über jedes neue Laufteam, aber die Nase vorne haben das Fichte-Gymnasium, das Humboldt-Gymnasium, die Freie Aktive Schule, die Grundschule am Rennbuckel und die Pfadis, die alle schon seit über 15 Läufen dabei sind. Der Rekord von 1.008 Runden aus dem Jahr 2023 wird vom Fichte gehalten. Mal sehen, ob er im Jubiläumsjahr geknackt wird...
Sa+So, 12.+13.7., Stadion der Turnerschaft Mühlburg
www.24hlauf-karlsruhe.de
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