23. Europäische Kulturtage
Stadtleben // Artikel vom 15.04.2016
Das Restprogramm der „Europäischen Kulturtage Karlsruhe“.
Konzerte
Klingende „Wanderungen“: Das Orchestre National de Barbès ist das musikalische Sprachrohr des nordafrikanisch geprägten Pariser Viertels und spricht Gnawa und Dub wie Chaâbi und Jazz (Fr, 15.4., 20.30 Uhr, Tollhaus). Der Pianist Florian Steininger führt Charles Koechlins fiktive Persien-Reise „Les heures persanes“ im Volkshochschul-Salon auf (So, 17.4., 17 Uhr). „Verloren in Amerika“ fühlte sich Isaac B. Singer – Olaf Schönborn liest aus dem Roman des jiddischen Nobelpreisträgers zu Jazz-Musik (So, 24.4., 11 Uhr, Staatstheater, Mittleres Foyer) und das Duo Atembogen gibt am So, 24.4., 15 Uhr ein Klezmer-Benefizkonzert (BBK, Künstlerhaus).
Literatur
Der Hausacher José F.A. Oliver fasst die aufgewühlten Verhältnisse der Türkei in Worte. Er liest aus seinen Gedichten und Briefen, die vom „plural der dinge“ und einem „menschenatlas voller wirklichkeiten“ zeugen (So, 17.4., 19 Uhr, Literaturhaus). Aus dem Iran stammt Mehrnousch Zaeri-Esfahani, die ihre Autobiografie „33 Bogen und ein Teehaus“ dem Märchen über Flucht und Heimat „Das Mondmädchen“ gegenüberstellt. Ihr Bruder Mehrdad zeigt dazu Illustrationen (Do, 19.4., 20 Uhr, Stadtbibliothek). Die Senegalesin Fatou Diome verarbeitet ihre zahlreichen Reiseerfahrungen in Romanen und teilt sie am Do, 21.4. mit dem Publikum (16.30 Uhr, Europäische Schule).
Ausstellung
„Wir Flüchtlinge“ betitelte Hannah Arendt 1943 einen Essay – und meinte die gesamte Menschheit damit. Davon ausgehend hat der Badische Kunstverein ein offenes Ausstellungskonzept entwickelt, das künstlerische Positionen genauso integriert wie wissenschaftliche und praxisnahe Projekte. Filme, Fotos und Zeichnungen, Texte, Installationen und Objekte sind die Formate, in denen sich Migration hier widerspiegelt (Eröffnung: Do, 21.4., 19 Uhr, Badischer Kunstverein).
Tanz
Was, wenn Deutsche einst ins Exil fliehen müssen? Hans Traut und die Tanztribüne stellen bewegte Fragen zu Musik von Rihm und Hauschka.
Sa, 16.4., So, 17.4., Fr, 22.4., Sa, 23.4., je 20.30 Uhr, Kulturzentrum Tempel, Scenario Halle
Theater
Die Gewalt in der Welt nimmt zunehmend ab – sagt der Psychologe Steven Pinker. Ob man ihm das wiederum abnimmt, könnte ein Besuch der Volkstheater-Produktion „Gewalt“ am Staatstheater entscheiden. Karlsruher BürgerInnen zwischen 17 und 67 Jahren haben sich mit Pinkers Thesen auseinandergesetzt (Mi, 20.4., 18+20 Uhr, Staatstheater, Studio). Gewalt hat auch der Soldat Beckmann erfahren, der aus dem 2. Weltkrieg zurückkehrt und keinen Halt in der alten Heimat findet. Die „Praxis theatre group“ aus Teheran ist mit Wolfgang Borcherts Stück „Draußen vor der Tür“ zu Gast im Staatstheater (Do, 21.4., Kleines Haus). Jeweils eine Stunde vor Beginn aller Staatstheater-Vorstellungen vom 9.-21.4. (außer montags) ist die Hör-Installation „Exil“ auf der Terrasse des Hauses begehbar. -fd
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