Abgesagt: Internationale Wochen gegen Rassismus Karlsruhe 2020
Stadtleben // Artikel vom 17.03.2020
Der Anschläge von Halle und Hanau zeigen es erneut.
Das Engagement gegen Rassismus darf nicht von Haushaltsplänen abhängen. Weil die siebten „Karlsruher Wochen“ aus selbst auferlegtem Sparzwang erst 2021 stattfinden, haben Organisationen, Vereine und Initiativen unter Federführung des lokalen Netzwerks gegen Rassismus im Rahmen der „Internationalen Wochen“ vom 17. bis 29.3. eine Reihe von über 40 Veranstaltungen zusammengestellt.
Vorträge
Einen Überblick über rechte Akteure und die Neue Rechte in Ba-Wü gibt Historiker Andreas Hässler (Di, 17.3., 19 Uhr, Jubez), die Gründe für deren Erstarken nennt Rechtsextremismusforscher Matthias Quent (Do, 19.3., 19 Uhr, DGB-Haus). Den Alltagsrassismus thematisieren Alice Hasters’ Lesung „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ (Fr, 20.3., 18.30 Uhr, Tollhaus) und „Antisemitismus als Ideologie der Ungleichwertigkeit“ (Mo, 23.3., 19 Uhr, Landratsamt). Seine Forschungsergebnisse zur deutschen Kolonialgeschichte und ihren Auswirkungen bis heute präsentiert Heiko Wegmann (Di, 17.3., 19 Uhr, IBZ), während Michel Brandt von der Linken mit Julian Pahlke, Vorsitzender von „Jugend rettet“, am Beispiel der unterlassenen staatlichen Seenotrettung strukturelles rassistisches Handeln durch die EU aufzeigt (Mi, 18.3., 19 Uhr, Café Palaver). Außerdem liest Pfarrerin Claudia Rauch musikalisch umrahmt aus Lizzie Dorons „Ruhige Zeiten“ (Sa, 28.3., 19 Uhr, Kleine Kirche).
Workshops
Sich gemeinsam gegen rassistische Erfahrungen zu ermächtigen, aber auch eigene Stereotype und Verhaltensweisen zu reflektieren, sind Ziele der diversen Workshops, z.B. von Gesundheitspsychologe Eben Louw, der sich den Auswirkungen von Diskriminierung widmet (Sa, 21.3.,10-16 Uhr). Außerdem können SchülerInnen ihre rassistischen Erfahrungen in einem Theaterworkshop aufarbeiten und lernen, künftige zu verhindern (Do, 26.3., 9-13 Uhr, jeweils Jubez).
Konzert, Kabarett & Theater
Der Global Pop von Yemen Blues um den jüdisch-jemenitischen Ravid Kahalani vereinet jüdische, arabisch-muslimische und westafrikanische Klänge mit Funk, Blues, Rock und Soul (Fr, 20.3., 20.30 Uhr, Tollhaus). Auf ihrer „Eine Million gegen Rechts!“-Tour geben Strom & Wasser, die Band des allseits engagierten Liedermachers Heinz Ratz, ein Konzert zwischen Politik und Party (Di, 24.3., 20 Uhr, Jubez); noch mehr kabarettistische Einlagen liefern Idil Nuna Baydar mit einer scharfsinnig-bitterböse Zustandsanalyse ihrer Kunstfigur Jilet Ayse und Sarah Kentner mit Anekdoten aus ihrem afro-schwäbischen Alltag (Sa, 21.3., 20 Uhr, Jubez). „Inside AfD“ blickt das Kölner Nö Theater mit seiner Mischung aus Realsatire und Dystopie (Do, 26.3., 20 Uhr, Jubez) und das gegen Ausgrenzung gerichtete Handpuppenstück „Irgendwie anders“ wendet sich an Kids von fünf bis elf Jahren (Sa, 21.3., 11+13 Uhr, Jubez).
Begegnungsangebote
„Passen Rassismus und Vorurteile zu einem christlichen Lebensstil?“, hinterfragt ein Erfahrungsaustausch (Sa, 21.3, 15 Uhr, Stadtkloster) und an der Geschichte von Kain und Abel werden die Ursprünge menschlicher Gewalt aus Sicht des Christentums beleuchtet (Di, 24.3., 19.30 Uhr, IBZ). Was Religion mit Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu tun hat, klärt eine Themenführung durch den Garten der Religionen (So, 22.3., 14.30 Uhr) und die Lesung „Aus dem Wörterbuch des kleinen Rassisten“ (Mi, 25.3., 19.30 Uhr, Haus der Reformation, Kiefernweg 22) verspricht einen satirisch-nachdenklichen Abend. Auch auf der Straße machen die „Wochen gegen Rassismus“ mobil: mit einem „Friedensklangweg“ (Sa, 21.3, 16.30 Uhr, Garten der Religionen) für Liebe, Vielfalt und ein friedliches Zusammenleben, einer „Mahnwache für von Rassismus betroffene und bedrohte Menschen“ (Mi, 25.3., 19 Uhr, Marktplatz) und einer Demo des gesamten Netzwerks gegen Rassismus zum Abschluss (Sa, 28.3., 14 Uhr, Friedrichsplatz).
„Internationale Wochen gegen Rassismus“ in Bruchsal
Mit der eigenen Geschichte beschäftigen und ein Bewusstsein für aktuelle Formen von Rassismus schaffen – das ist Ziel der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, denen sich auch einige Bruchsaler Veranstaltungen anschließen. Der in der Barockstadt zur Schule gegangene SPD-Politiker Ludwig Marum hat bis zum KZ-Tod in Kislau 1934 gegen Antisemitismus und den Nationalsozialismus gekämpft; das Landesarchiv Ba-Wü würdigt sein Wirken in der Wanderausstellung „Ein Leben für Recht und Republik“ (Do, 19.3.-17.4., Rathaus). Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter im Staatsministerium, bekräftigt in seinem Vortrag, dass Judenhass die gesamte demokratische Gesellschaft angreift (Do, 26.3., 11 Uhr, Pfarrsaal d. Luthergemeinde). Lokale Erinnerungsarbeit leistet der Stadtrundgang „Bruchsal unterm Hakenkreuz“, in dem die NS-Zeit an Schauplätzen vor Ort erläutert wird (So, 22.3., 13.30 Uhr, Rathaus); ihre eigene Geschichte während des Dritten Reichs thematisiert die Kath. Fachschule für Sozialpädagogik Sancta Maria (Mo, 30.3., 16 Uhr). Gegen Hate Speech richtet sich eine „Café Europa“-Lesung (Sa, 22.3., 11 Uhr) und drei junge syrische Frauen setzen ihre persönliche Fluchtgeschichte in Szene (So, 29.3., 19.30 Uhr, je Bad. Landesbühne). Ebenfalls Bestandteil des losen Programms sind musikalische Beiträge. -fk
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