Bhakdigate: „WTF bnnchen?“
Stadtleben // Artikel vom 09.11.2020
Wie auch wir und viele andere echauffierte sich die Karlsruher OB-Kandidatin Vanessa Schulz (Die Partei) über das reißerischst beheadlinete BNN-Interview „Niemand bekommt heute Covid-19“ mit dem umstrittenen Epidemiologen Sucharit Bhakdi vom 17.10. – und fehlt nun bei der BewerberInnendebatte im BNN-Forum am Mi, 11.11.
Zuvor wendet sie sich am 19.10. über ihre Facebook-Seite mit einem offenen Brief an die Badischen Neuesten Nachrichten, von Die Partei Karlsruhe verniedlichend „bnnchen“ genannt:
Sehr geehrte Damen und Herren, wertes Pressevolk,
Sie behaupten von sich, ein „seriöses Printmedium“ zu produzieren, und veröffentlichen dann so einen Artikel? Wie viel Tantiemen hat Ihnen der emeritierte Herr Prof. denn dafür zugesagt? Sind Ihre Redakteure und Herausgeber sich der Verantwortung einer als seriös wahrgenommenen Zeitung überhaupt bewusst? Wir haben aktuell Pandemiestufe 3, stehen kurz vor einem weiteren Shutdown oder echten Lockdown, haben steigende Infektions- und Todesfallzahlen und ausgerechnet jetzt müssen Sie einem Corona-Leugner und von diversen Faktenchecks widerlegten pensionierten Wissenschaftler eine solche Plattform bieten, in Print und digital? Mit einer Zeitung, die so etwas zu diesem Zeitpunkt publiziert, kann sich kein seriöser Politiker in Wahlkampfzeiten blicken lassen – daher werde ich ab sofort keine Pressemitteilungen mehr an Ihren Verlag schicken und weder für Interviews, Fotos noch Veranstaltungen zur Verfügung stehen! Vielleicht bewerben sich ja Ballweg und Schiffmann noch für das OB-Amt in Karlsruhe, dann haben Sie passende Kandidaten für Ihre Diskussionsrunde! Selbstverständlich ist man auf Zusammenarbeit mit der lokalen Presse angewiesen, aber aus Solidarität mit denen, die eine Covid-19-Infektion durchmachen und ggf. mit Folgeschäden zu kämpfen haben, die Angehörige durch das Virus verloren haben und auch mit denen, die wie ich zur Risikogruppe gehören, werde ich so etwas nicht unterstützen.
Auch wenn Schulz in ihrem FB-Post selbst angekündigt hat, „weder für Interviews, Fotos noch Veranstaltungen zur Verfügung“ zu stehen, lässt sie die BNN offiziell wegen einer „Corona-bedingten Reduzierung“ des Teilnehmerkreises beim OB-Wahl-Forum am Mi, 11.11. außen vor und beschränkt sich auf den von SPD und Grünen ins Rennen um den Rathauschefsessel geschickten Amtsinhaber Frank Mentrup, den von CDU und FDP unterstützten Sven Weigt, Petra Lorenz (Freie Wähler/Für Karlsruhe) und Paul Schmidt (AfD). Bereits am 4.11. wendet sich Vanessa Schulz in einer unbeantwortet gebliebenen E-Mail u.a. an BNN-Geschäftsführung und -Chefredaktion, auch INKA und der Deutsche Presserat sind unter den Adressaten:
WTF bnnchen? – Ignorieren meiner Anfragen an den Verlag der bnn
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man kritische Stimmen einfach ignoriert, verschwinden sie nicht! Wie mir aus Ihrer Redaktion mitgeteilt wurde, haben Sie meine Facebook-Beiträge recht falsch verstanden und für einen „Boykottaufruf“ oder einen Aufruf zu „Abokündigungen“ verstanden. Ich habe nach dem Interview mit einem Corona-Leugner, dass ausgerechnet zu Beginn von Pandemiestufe 3 in Ihrer Zeitung erschien, zwei Tage gewartet und in meinem Netzwerk die Antworten auf deren kritische Mails abgewartet. Keine einzige E-Mail – und sei sie noch so freundlich formuliert – haben Sie beantwortet. Stattdessen eine Stellungnahme gedruckt, Sie würden ja nur „das Meinungsbild Ihrer Leserschaft abbilden“. Danach habe ich dann meinen persönlichen Boykott Ihres Hauses verkündet – meine Mail war ja auch ignoriert worden. Und mal ehrlich, haben Sie auch vor, Ursula Haverbeck zu interviewen, weil Holocaustleugnung als „Meinung“ unter Ihren Lesern vertreten sein könnte? Nachdem dann am Mittwoch endlich – vermutlich durch Druck Ihrer Abo-Kunden, Anzeigenkunden und MitarbeiterInnen – der Faktencheck veröffentlicht wurde, habe ich Ihre Redaktionen wieder in meinen Presseverteiler aufgenommen und auch einen ersten, halbwegs versöhnlichen Beitrag auf meiner Facebookseite dazu veröffentlicht. Hier habe ich den Menschen, die durch ihre Abokündigung, zurückgezogene Anzeigen und Kündigungen den Sinneswandel bewirken konnten, für ihr Engagement und ihren Mut gedankt. Das ist weit entfernt von einem „Aufruf zu kündigen“! Der folgende Artikel über den OB-Wahlkampf hat mich dann mit keinem Wort erwähnt. Laut Aussage von Herrn Schütt, dem zuständigen Redakteur, hat er „von oben“ die Anweisung erhalten, mich nicht mehr zu erwähnen und auch nicht bei mir anzufragen. Er verweist auf Sie, um die „zukünftige Korrespondenz und Berichterstattung“ zu klären. Aber Sie ignorieren mich weiter… Über die Plakate wurde dann etwas neutraler berichtet, wenn man auch die AfD nicht drei Mal erwähnen müsste. Und dann bekomme ich heute von Freunden erzählt, dass Sie die „Gästeliste“ des BNN-Forums zur OB-Wahl geändert haben. Mein letzter Stand war, mir dafür doch bitte den 10. und 11. November freizuhalten. Es gab noch nicht einmal eine E-Mail, in der ich von der „Ausladung“ erfahren habe. Da mein Boykott beendet war, ging ich davon aus, in Zukunft halbwegs konstruktiv mit Ihrem Verlag zusammenarbeiten zu können. Unser Partei-Vorstand hat sich diesbezüglich auch um Deeskalation bemüht – und wurde ebenfalls ignoriert. Im Endeffekt bestätigen Sie mit diesem Vorgehen die Kritik aus meiner ersten Mail an die Geschäftsführung: Sie berichten nicht politisch neutral und unternehmen alles, ihre bevorzugten Parteien zu promoten – dazu scheint inzwischen auch die AfD zu gehören. Den Amtsinhaber können Sie wohl schlecht ausladen, aber auch parteilose Bewerber oder eben Bewerberinnen von Die Partei gehören zur OB-Wahl dazu! Eine Beschwerde beim Presserat und weitere, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen behalte ich mir ausdrücklich vor! Eigentlich ist das ja sehr schade, denn die aussterbende Gattung Print-Journalismus hätte ich sonst gerne noch eine Weile unterstützt.
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Kommentare
Kommentar von Hans W. |
Ja die liebe BNN, so ist sie halt , ein rechtsreaktinäres Blatt. Auszug aus Wikipedia :
Herr Baur wurde Journalist beim Badischen Beobachter (Nicht Völkischer) und Sekretär der Zentrumspartei für Mittelbaden. 1946 wurde er Verleger und Chefredakteur der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). 25 Jahre lang gehörte er der CDU-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat an; seine Zeitung wurde häufig als CDU-Sprachrohr kritisiert. Am 17. Dezember 1969 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe verliehen. Sein Neffe Hans Wilhelm Baur beerbte ihn bei der BNN.
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