Denkmalschutz für die Karl-Apotheke!
Stadtleben // Artikel vom 17.12.2013
Ein Kommentar von Roger Waltz.
Frank Mentrup ist seit fast einem Jahr OB. Hat sich außer der Stimmung – die durchaus wichtig ist – viel geändert? Jein, oder noch schlimmer: Man weiß es nicht. Transparenz gibt es weiter nur bei sattsam bekannten Themen wie dem KSC-Stadion oder der zweiten Rheinbrücke. Protestaktionen wie die gegen Primark an einem Adventssamstag oder gegen den angedachten Abriss der Karl-Apotheke kommen in der hiesigen, durch den Wegfall von „Boulevard Baden“ (und auch „Raum K“) zunehmend monopolistischen Presselandschaft erst gar nicht vor.
Die Jubelarien über die trotz allem „tolle Erreichbarkeit“ der Stadt und eine kaum tangierte Einkaufssituation in der City sprechen der Realität vieler Einzelhändler und Gewerbetreibender jedenfalls Hohn. Die „Nomenklatur“ tobt sich noch ungehemmter aus als sonst aus – mappueske Reflexe gegen einen stets gut informierten Begleiter auch der Karlsruher Lokalpolitik inklusive. Die Kasig tat sich sogar stadtplanerisch hervor und löste prompt einen Proteststurm aus mit ihrem Vorhaben, einen Betonabgasturm am Karlstor Ecke Herrenstraße zu errichten.
„Die Stadt“ lässt jede Sensibilität vermissen, wenn sie in einer Zeit, wo das innerstädtische Bummeln oder Radfahren lebensgefährlich und das Autofahren schier unmöglich geworden ist, solche Mahnmale gestalterischen Irrsinns an die Bürger heranträgt. „Kooperationsmarketing“, die Dreifalt aus Kasig, City Initiative und Stadtmarketing, gilt manchem als mindestens „Transparency-würdig“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn an den Werbeflächen von Straba-Haltestellen nun der Esslinger Weihnachtsmarkt beworben wird...
Für die restliche U-Strab-Bauzeit wurde dieses „Marketing-Konsortium“ mit zunächst weiteren sieben Milllionen Euro an „Marketing“- oder besser formuliert: „Subventionsgeldern“ ausgestattet. Angesichts der Presselandschaft in Karlsruhe ist das beängstigend. Man kann nur hoffen, dass sich der OB, der sich nach Kräften um Ausgleich im Baustellen-Inferno bemüht und die Kommunalwahlen 2014 sowie die heilige Kuh „Stadtgeburtstag 2015“ vor sich hat, künftig verstärkt Themen wie Partizipation, Diskurs und mehr Fairness und Gerechtigkeit widmet. Dafür wurde er ja auch gewählt.
Im Fall Karl-Apotheke läge der Fall einfach: Warum sie nicht kurzerhand unter Denkmalschutz stellen? Peter Sloterdijk und Peter Weibel, die bei einem Besuch in der Apotheke von den Vorgängen erfuhren, erklärten sich spontan bereit, eine Expertise für den „Signaturbau“ Karl-Apotheke zu erstellen.
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Kommentare
Kommentar von Jürgen Leppert |
"...mappueske Reflexe..." jawollja, TREFFER!!!
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