Der Brillenmacher

Stadtleben // Artikel vom 24.04.2016

Der Brillenmacher in Landau ist wohl das, was früher mal ein guter Plattenladen darstellte.

Ein Meetingpoint, wo man sich trifft und bei Espresso oder Prosecco austauscht, die derzeit laufende Ausstellung mit Skulpturen und Objekten von Marc Reibel bestaunt und quasi nebenbei noch einen Streifzug durch die ganze Pracht des zeitgenössischen internationalen Brillendesigns machen kann. Der schöne Laden unweit des Landauer Marktes, der auch trendige Taschen im Sortiment hat und regelmäßig Ausstellungen regionaler Künstler mit Skulptur, Fotografie und Malerei zeigt, hat „eher auch Treffpunktcharakter, wir wollen ja Kauflust erzeugen, jeder kann einfach auf einen Espresso reinkommen und Brillen ausprobieren“.

Als ich Roland Hils in Landau treffe, steppt gerade leicht der Bär. Drei sehr junge Ladys erstehen eine trendige große Brille, eine schicke Pfälzerin eine umwerfend stylishe Sonnenbrille, Kunden holen bestellte Brillen ab, andere kommen spontan rein und lassen ihre Gestelle schnell in der Werkstatt richten. Auch der Blumenhändler, der neuen Schmuck für den stilvollen Store vorbeibringt, fachsimpelt gleich mal. Kurzum: Optiker Roland Hils hat sein eigenes Eyewear-Eldorado geschaffen, das in seiner Zusammenstellung an Designern einzigartig im ganzen Südwesten ist und daher auf viele Stammkunden aus der Region und aus Karlsruhe bauen kann.

„Im Prinzip sind wir eher eine Brillen-Boutique und haben keinerlei Großlabels im Programm – das geht alles eher Richtung Unikat, es ist Manufakturware von Independent-Labels“, erklärt Roland Hils, der sein Know-how beim damaligen Newcomer Freudenhaus lernte und ständig auf internationalen Messen unterwegs ist. Da entdeckte er z.B. das britische Label Oliver Goldsmith wieder, dessen legendäre Originalbrillen, die Grace Kelly, Dior und nicht zuletzt Audrey Hepburn trugen, nach alten Plänen wieder aufgelegt wurden.

„Viele der Designer kenne ich persönlich; auch die Crème de la Crème der Branche ist sich gegenseitig sehr wohlgesonnen, es werden ständig gute Tipps weitergegeben“, erklärt er das Zustandekommen seiner Eyewear-Auswahl von über 1.000 Modellen, die – und darauf legt er Wert – etwa beim Label Mykita, das seit zwölf Jahren in Berlin in der eigenen Manufaktur produziert, auch eine echte Tiefe der Kollektion zeigt. Von Mykita gibt es ebenso schicke Sonnenbrillen wie vom neuen Label „Retrosuperfuture“ oder von „hauseigenen“ Klassikern wie Wolfgang Proksch, KBL aus New York und Alain Mikli.

Neu dabei ist Thierry Lasry aus dem Jura, der bernsteinartige Schmuckdetails in seine (Sonnen-)Brillen-Fassungen einarbeitet, die ebenso Unikate sind wie die „Rolf“-Holzbrillen oder jene von Vasi: Sie sind aus Leder mit einem Metallkern gefertigt und wurden von einem Schuhmacher aus Tirol entwickelt. Muss man gesehen haben! -rw

Marktstr. 40, Landau, Di-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-16 Uhr, Tel.: 06341/854 40
www.db-ld.de

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