Der Kampf um Schatten in der Stadt
Stadtleben // Artikel vom 29.09.2022

Der heiße und trockene Sommer bot einen Vorgeschmack, was in den kommenden Jahren noch bevorsteht.
31 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad zählte die Stadtverwaltung in Karlsruhe. Bis zum Ende des Jahrhunderts ist mit über 50 Hitzetagen in der Stadt zu rechnen. Doch vielerorts sind die stadtplanerischen Aufgaben für die Anpassung an die Hitze noch immens. „Die Innenstadt ist im Sommer einer der wärmsten Orte in Karlsruhe“, sagt Dennis Fischer vom Karlsruher Citymarketing. Die starke Versiegelung heize die Oberflächen und die umgebende Luft stark auf. Linderung könnte eine Begrünung bringen. Ein städtisches Förderprogramm soll EigentümerInnen Anreize zur Hof-, Dach- und Fassadenbegrünung geben. Mehr Grün und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sei hingegen Teil „eher mittelfristiger Planungen für den angestrebten Stadtumbau“, heißt es von der Stadtverwaltung auf INKA-Anfrage.
Wertvolle Dienste für das Stadtklima und den im Sommer dringend benötigten Schatten leisten Bäume. Die Platanen auf der Kaiserstraße werden gefällt. Die alten Bäume seien zu nah an den Gebäuden und hätten nur noch eine begrenzte Lebensdauer, begründete das Gartenbauamt den Schritt. Bis die künftig 86 Zürgelbäume den Schatten und die Klimawirkung der ursprünglich 66 Platanen erzielen, wird es einige Jahre dauern. Genaue Zahlen dazu lägen dem Amt aber nicht vor. Im Moment werde zudem an einer Richtlinie gearbeitet, die einheitlich-helle Markisen und Überdachungen für die Innenstadt vorsieht. Derweil hat die Hitzeperiode für den Einzelhandel in der City schon jetzt spürbare Folgen: „In Werktagen gerechnet, ist mittlerweile fast ein kompletter Monat pro Jahr so heiß, dass Innenstädte negativ tangiert werden“, sagt Fischer. Für viele sei der Weg in die Stadt und die Aufenthaltsqualität in der Hitze dort zu beschwerlich. Fischer hofft daher auch auf eine weitere Umgestaltung des Marktplatzes. „Wenn man sich die Situation nun vor Ort bei 35 Grad ansieht, kommt man schnell zu dem Schluss, dass der Marktplatz u.a. deutlich mehr Schatten benötigt, um dort einen Aufenthalt im Sommer erträglicher zu gestalten.“
Die Hoffnungen werden allerdings von der Stadtverwaltung deutlich gedämpft. Der Marktplatz sei als „offene, baumfreie Veranstaltungsfläche konzipiert.“ Diese angesichts der Klimakrise anachronistische Gestaltung sei auch nötig, da die U-Strab-Einbauten dauerhafte Bepflanzungen verhindern würden. Schattensuchende könnten stattdessen den Schlossgarten, Friedrichsplatz oder Nymphengarten aufsuchen, so die Stadtverwaltung. Um die wenigen Schattenplätze ringen auch regelmäßig die Fahrgäste des ÖPNV an den Haltestellen: Auf dem Weg in und durch die Stadt müssen sie häufig in der prallen Sonne ausharren. Zwar würden Bäume oder Häuser mancherorts an den Haltestellen Schatten spenden, sagt Michael Krauth von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe. „Wir räumen aber auch offen ein, dass es nicht überall einen schattigen Platz gibt.“
Die Wartehäuschen an den Haltestellen seien bislang als Schutz gegen Wind und Regen konzipiert. Es sei aber angedacht, künftig leicht verdunkelte Dächer als Schattenspender zu installieren, so Krauth. Größere Wartehäuschen seien aber nicht möglich, da die nötige Durchgangsbreite zu den Schienen hin festgelegt sei. Dies schränke auch die Möglichkeiten zur Pflanzung von Bäumen ein. Mehr Platz, aber derzeit auch noch pralle Sonne herrscht auf dem Bahnhofsvorplatz, an dem sich viele im Hochsommer einzig unter dem Dach des Hauptbahnhofs einen Schattenplatz sichern können. Auch hier steht bald eine Umgestaltung an. Der Schutz vor der Hitze ist dabei aber nur ein Faktor, schränkt die Stadtverwaltung vorsorglich ein. „Die Klimaanpassung wird eine große Rolle spielen und gegen denkmalschützerische Aspekte abzuwägen sein.“ -fk
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