Der Karlsruher Masken-Contest
Stadtleben // Artikel vom 15.07.2020
Kreativ durch die Krise.
Nicht nur Karlsruhes Maßtaschenmacher hat die Zeichen der Corona-Zeit erkannt. Udo Bögelsack ist aktuell Maskenmacher und produziert inzwischen zwei Varianten: Die aufwendigere dreifaltige Bindebändermaske lässt sich gut an jede Kopfgröße anpassen und sitzt daher sicher und bequem über Mund und Nase; der eingearbeitete Draht für gutes Anformen macht sie optimal für Brillenträger, aber ungeeignet für die Waschmaschine. Besser: heiße Handwäsche oder drei Minuten auskochen. Die einfacher anzulegenden und vermeintlich praktischeren Gummibandvarianten in Körbchen- oder neuerdings auch Faltenform kann man an den Ohren befestigen oder hinter dem Kopf. Der Nasenbügel ist hier für die Maschinenwäsche bei 60 Grad herausnehmbar; außerdem haben sie ein Innenfach für ein zusätzliches Filtervlies. Es gibt viele freundliche Muster und Farbkombinationen, allesamt aus 100 Prozent Baumwolle, zweilagig, aus Upcycling- und auch Bio-Stoffen. Individuelle Anfertigungen sind möglich, Anfragen unter Tel. 0178/713 37 17 (auch WhatsApp), Anschauungsbeispiele auf www.facebook.com/boegelsack oder vor Ort (Sommer-ÖZ: 11-15 Uhr). Weil Bernadette Rupps Atelier Hexenstich die Hinterhofgemeinschaft zum 30.6. verlassen hat, ist in der Kaiserstr. 50 Produktions-, Verkaufs- und Lagerfläche frei. Interessierte Handmacher wenden sich an udo@boegel-den-sack.de.
Auch Hexenstich (www.atelier-hexenstich.de) produziert bei 95 Grad waschbare Baumwollmasken mit Nasenbügel und Gummibändern. Hingucker unter den besonderen Designs: der Schleier aus Jersey-Stoff. Neben der leichten Handhabe ist er äußerst atmungsaktiv, günstig in der Herstellung und bietet außerdem eine noch bessere Werbefläche. Auch Wunschanfertigungen sind machbar. In edlen Schwarz-Braun-Tönen gehalten sind die nur im Lokal erhältlichen Behelfs-Mund-Nasen-Masken zum Binden, die die Karlsruher Schneiderin Susanne Heyer für DeliBurgers (www.deliburgers.de) aus den Reststücken der Personalschürzen fertigt und im „Karlsruh’ bleib gsund Däschle“ der KTG (www.karlsruhe-erleben.de/shop) findet sich der mit der City Initiative entworfene wiederverwendbare „Grossgosch“- und „Mauldäschle“-Mundschutz mit entsprechendem Schriftzug.
Den Schmunzelfaktor gibt’s auch bei Wunderwas von Dagmar Ruf, die ihren Südstadt-Laden Wohnstück im Juni umbenannt und einen Onlineshop (www.wunderwas.de) gelauncht hat: Ob Modell Smile, Moustache, Lippen oder Schnurrhaare – alle Masken bestehen aus zwei Lagen Baumwolle, das Band aus elastischem, in der Länge anpassbaren T-Shirt-Garn. Zum Desinfizieren: waschen bei bis 90 Grad oder in einem Topf fünf Minuten kochen. Schlicht, aber schick: die Designerstücke von Riaz Dan. Die Stoffmasken aus 97 Prozent Baumwolle und drei Prozent Elastan sind ebenfalls „Made in Karlsruhe“ und in den Farben Beige, Black, Olive und White Rosé auf www.riaz-dan.de erhältlich. Ein elastisches Gummiband und zwei Falten für Mund- und Nasenpartie sorgen für Tragekomfort, wahlweise gibt es die bei 60 Grad waschbaren Masken mit Draht.
Tine Mettendorf hat das Upcycling-Produktsortiment ihres Labels Tin Spirit (www.tin-spirit.de) um die „Tin Spucknik Masken“ erweitert: Sie bestehen aus zwei Lagen vorzugsweise Bio-Baumwolle mit fantasievoll-farbenfrohen u.a. gebatikten und handbedruckten Mustern, den sie aus Großbritannien, Japan, Afrika, Island und Indien bezieht. Außenmaterial, Futterstoff, Nähte und bei den neueren Kleinserien auch die mit einem Knoten individuell einstellbaren und austauschbaren Gummibänder sind farblich abgestimmt. Durch das dreidimensionale Schnittmuster in japanischem Origami-Stil und das leichte und feine Gewebe trägt sich die Maske sehr angenehm, weil Nase und Mund nicht direkt am Stoff anliegen.
Der Nachwuchs wird beim auf Kinderbedürfnisse spezialisierten und im Schlachthof-Gründerzentrum Perfekt Futur ansässigen Label Matsch mit Sahne (www.matschmitsahne.de) von Haus aus mitgedacht. Und so bestehen auch die Masken wie der Großteil der Produkte aus angenehm zu tragendem Musselin-Stoff. Sollte das offene, an die Kopfform anpassbare Gummiband reißen, kann es ausgetauscht oder durch eine Kordel ersetzt werden. Das Erwachsenenmodell verfügt über den für Brillenträger unverzichtbaren Nasenbügel.
Von einer ganz anderen Seite hat sich die lange in Karlsruhe lebende und heute in Bad Bergzabern tätige Bildende Künstlerin Kerstin Alice Hartfiel ans Maskenmachen gewagt: Der Gedanke, die Malerei mit dem Medienberuf zu kombinieren, reifte bei ihr schon seit den Landauer Studiumstagen; nach 20 z.T. preisgekrönten Jahren im Onlinemarketing wird die Malerei 2019 zum Hauptberuf, sie gründet designauskunst. Coronabedingt startet die Art Directrice mit ad hoc von 10.000 Zuschauern verfolgten Videokunstausflügen auf Social Media (www.facebook.com/designauskunst, www.instagram.com/kerstinalicehartfiel, Youtube). Ihre dort unterhaltsamst präsentierten strahlend-geheimnisumwobenen, malerisch präzisen Kunstwerke (auch als Prints zu haben) zieren nun Dinge des alltäglichen Bedarfs wie Kleidung, Kissen, (Handy-)Taschen – oder eben Masken. Die gesamte Produktwelt erschließt sich auf www.designauskunst.com. -pat
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