Der König der Würste
Stadtleben // Artikel vom 20.05.2008
Da steht er, hinter seinem kleinen Stand unter dem Schirm, das Beret auf dem Kopf, und lächelt in die Sonne.
Und jedem, der vorbeischaut und ansetzt, sich für sein Angebot zu interessieren, klingt ein fröhlich-freundliches "Bonjour 'sjeudamm" entgegen. Patrick spricht perfekt Deutsch. Aber ein wenig Theater ist verkaufsfördernd. Seit gut zwei Jahren sorgt Patrick Bouillac auf Karlsruher Wochenmärkten für einen kräftigen Farbtupfer und für kulinarische Ausflüge in diverse Regionen seiner Heimat.
Patrick ist Franzose mit Leib und Seele, obwohl im Saarland geboren. Sein Vater hatte sich während seiner Zeit als Soldat in Deutschland in eine hübsche Saarländerin verliebt. Mit der zog er dann durch Frankreich und Deutschland. Ein typisches Soldatenfamilien-Schicksal. Patricks Vater wurde in Algerien geboren, sein Großvater in Indochina – alles Uniformierte. Die Großmutter brachte ihm Deutsch bei.
Was Patrick Bouillac zu bieten hat, das findet man nicht in den grenznahen Supermärkten. Er verkauft wunderbare Würste, feinen Senf und ein paar andere Spezialitäten. Die gibt es natürlich auch anderswo, aber nicht in dieser Qualität. Und schon gar nicht mit den Geschichten von Patrick.
Er bietet nicht irgendwelche pure porcs an; seine sind mit Liebe gemachte Würste. Monsieur Bouillac kennt die Hersteller selbst – kleine Familienbetriebe. "Ihre Philosophie muss mir passen und natürlich müssen die Dinge besser schmecken als andere", sagt Patrick, der bei einer Tour de France vor einigen Jahren die kulinarisch interessantesten Flecken Frankreichs abgeklappert hat. Davon gibt es allerdings jede Menge.
Seine Würste kommen aus dem Gebirge zwischen Lyon und Ardèche, Senf und Essig aus dem Burgund, Enten- und Gänseterrinen und Pâtés aus dem Südwesten, Fleur de Sel aus der Bretagne, die herbes aus der Provence. Cassoulet ist sein Geheimtipp. Probieren! Dabei ist Wurst nicht Wurst.
Es gibt die klassische pure porc, auch als bâton de berger (honi soit qui mal y pense), auch fettreduziert auf sieben Prozent (Patrick: "Ein Renner, absolument"), mit Ente, aus Wildschwein ("besonders beliebt am Gutenbergplatz"), mit Walnüssen, mit Ziegenkäse, mit Marc de Bourgogne, mit Heidelbeeren (in der Saison), mit viel Schinken, mit und ohne Pfeffer, mit und ohne Kräuter aus der Provence und und und. Alles kann man probieren. Auch die Senfe."
"Lebkuchen – das musst du kosten!", sagt Patrick. Noch ein Renner. Die Stammkundschaft lohnt den Aufwand, den er hat, von Straßburg nach Karlsruhe zu fahren und frische Ware feilzubieten. Ihm gefällt es hier. Und: Ein bisschen Theater schadet auch den Karlsruher Märkten nicht. Schon gar nicht, wenn es liebevoll und charmant präsentiert wird. Salut Patrick – à la prochaine. -hs
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