Die Innenstadt im Hitzestau

Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025

Im Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe erhielt Karlsruhe die rote Karte.

Über 54 Prozent der Fläche Karlsruhes sind versiegelt – Tendenz unklar. Zur Entwicklung der Versiegelung über die Jahre gibt es keine verlässlichen Zahlen – eine Zeitreihe führt die Stadtverwaltung nicht. Was sich aber mit jedem Hitzetag zeigt: Karlsruhe braucht mehr grün, mehr Schatten, mehr versickerungsfähigen Boden. Die Stadt setzt nun auf ein neues Entsiegelungskonzept.

Im Fokus: nicht pauschale Prozentziele, sondern punktgenaue Maßnahmen, wo sie am meisten bringen. Eine digitale Potenzialanalyse hat Orte mit hoher Wirkung ermittelt – bewertet nach Hitze, Nutzung, Dichte, Umbaupotenzial. Öffentliche Räume sollen künftig Regenwasser speichern, Schatten spenden und Frischluft leiten. Das Konzept denkt modular – von durchlässigem Pflaster bis zur baumbestandenen Retentionsmulde. Erste Pilotprojekte starten in der Herrenstraße, am Kronenplatz und am Passagehof. Auch private Flächen sollen durch eine neue Grünsatzung künftig stärker einbezogen werden. Doch es gibt Grenzen. Eine Entsiegelung des zentralen Marktplatzes – eine Forderung, die in jedem Sommer wieder laut wird – lehnt das Stadtplanungsamt ab. Zu viele Leitungen, zu wenig Boden, zu viele Veranstaltungen. Hier bleibt es beim Pflaster. Und der Hitze. -fk

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