DIY-Events: Wie du im öffentlichen Raum kreativ bleibst – ohne Stress mit dem Ordnungsamt

Stadtleben // Artikel vom 13.06.2025

INKA Auszeichnung

Open-Air-Partys auf Parkdecks, Pop-up-Konzerte in Tunnelanlagen oder Guerillalesungen am Flussufer – Karlsruhe ist voll von ungenutzten Bühnen.

Aber: Wer mit Lautsprecherboxen und Lichtinstallationen irgendwo auftaucht, steht schnell nicht mehr nur im Rampenlicht, sondern auch im Blick der Behörden. Und das schneller, als es manchem lieb ist. Was ist erlaubt? Was endet im Bußgeldbescheid? Die Grenzen zwischen Kunstfreiheit und öffentlichem Raum sind unscharf – aber navigierbar. Wie genau, zeigt dieser Leitfaden.

Kunst braucht Raum, auch draußen

Kaum eine Stadt in Deutschland hat so viele Zwischennutzungen, bespielbare Plätze und kulturpolitische Spielräume wie Karlsruhe. Trotzdem scheitern viele gute Ideen schon beim Gedanken an die Bürokratie. Ein nächtlicher Poetry-Slam im Hinterhof, ein Mini-Rave auf der Brachfläche – großartige Konzepte, die oft an der Unsicherheit gegenüber dem Regelwerk scheitern. Dabei ist die Rechtslage gar nicht so undurchschaubar wie gedacht. Wer weiß, wie man einen Veranstaltungsort sauber anmeldet, den Geräuschpegel im Griff hat und die nötigen Sicherheitsmaßnahmen kennt, kann mit erstaunlich wenig Aufwand ein legales Event auf die Beine stellen.

Sogar visuelle Effekte lassen sich in Eigenregie umsetzen. Wer dabei auf beeindruckende, aber sichere Mittel setzt, kann Akzente setzen – z.B. mit farbigen Rauchkörpern, wie sie im Bengalo Shop erhältlich sind. Natürlich nur mit Bedacht und am richtigen Ort, denn auch Bengalos brauchen Genehmigung. Die kreative Szene lebt von Effekten – aber auch von Verantwortung.

Genehmigung? Ja, aber machbar!

Statt sich abschrecken zu lassen, lohnt sich ein Blick in das sogenannte „Sondernutzungsrecht“. Dieses regelt, was im öffentlichen Raum erlaubt ist – von Verkaufsständen bis zu Kulturaktionen. Für ein kleines Open-Air-Event ist i.d.R. eine Genehmigung vom Ordnungsamt notwendig. Diese hängt vom genauen Ort, der Größe der Veranstaltung und der technischen Ausstattung ab.

Ohne Technik läuft nichts – aber bitte sicher

Ob Soundanlage, Beamer oder batteriebetriebene Lichterketten: Technik ist das Rückgrat jedes DIY-Events. Doch je mehr Kabel im Spiel sind, desto höher das Risiko – auch versicherungstechnisch. Besonders wenn Stromgeneratoren oder pyrotechnische Elemente involviert sind, steigt die Verantwortung exponentiell. Viele Veranstaltende unterschätzen die Auflagen rund um Sicherheitsabstände, Brandschutz oder Stromleitungen – und das kann gefährlich werden.

Ein smarter Schritt ist daher, frühzeitig mit Profis zu sprechen. Mobile Veranstaltungstechniker helfen nicht nur bei der Umsetzung, sondern liefern oft auch Equipment zur Miete, das bereits allen Vorschriften entspricht. Wer keine Kontakte in der Branche hat, sollte sich an lokale Netzwerke wenden – in Karlsruhe z.B. an Kulturvereine oder kreative Kollektive, die oft Equipment gemeinschaftlich nutzen.

Technisches Setup clever planen

Klein, mobil, stromautark – so sieht das ideale Setup für urbane Pop-up-Events aus. Bluetooth-Speaker mit Akku, LED-Spots mit Batteriepack und kompaktes DJ-Equipment passen in jeden Kofferraum und vermeiden unnötige Auflagen. Wer dabei auch auf Lärmemission achtet (Stichwort: dB-Grenzen), zeigt, dass Rücksicht kein Kreativitätskiller ist. Gerade in Wohnnähe lohnt sich ein Blick auf Richtwerte für Schalldruck – sonst kommt der Einsatz schneller als das Publikum.

Publikum einladen ohne Werbung?

Flyer, Facebook-Events, Insta-Storys – Werbung ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits willst du, dass Leute kommen. Andererseits machst du die Behörden auf dich aufmerksam, wenn du zu laut trommelst – vor allem bei Events ohne offizielle Genehmigung. Was tun? Die Antwort liegt im Community-Ansatz. Statt großflächiger Promo funktioniert gezieltes Einladen per Messenger oder persönlichen Kontakt oft besser – und nachhaltiger.

Mit Silent Drops oder Geheimspots bleibt das Event klein, mobil und exklusiv. Vorteil: Flexibilität und weniger Risiko. Gerade spontane Formate wie Lesungen oder Performance-Aktionen profitieren davon. Die Einladung wird z.T. des Konzepts – wer auftaucht, wird automatisch Teil des Kunstwerks. Private Gruppen, verschlüsselte Kanäle und klare Codes helfen, die Balance zu halten. Bspw. lässt sich über Plattformen wie Signal oder Telegram gezielt ein bestimmter Kreis einladen – inklusive Lageplan, Zeitfenster und Verhaltensregeln.

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