Edelweiß – Der erste Eindruck zählt

Stadtleben // Artikel vom 27.04.2010

Steffen Weiß ist ein Tiefstapler, wie er im Buche steht.

In einem Beruf, in der jede Geste hundertfach abgewägt ist, setzt er auf Understatement. Denn beim Grafikdesign entscheidet noch das kleinste Detail über Erfolg oder Misserfolg, Verkauf oder Sympathie. Alles zählt: Farbe. Form. Schriftart. Blickfang. Wenn der ers­te Eindruck entscheidet, muss jedes Pixel sitzen. Doch als Perfektionist will Steffen Weiß nicht gelten.

Akkurat, ja, aber nicht pedantisch. Er will lieber mit Schwung arbeiten als in beamtenhafter Akribie. Seine blutjunge Ein-Mann-Firma Edelweiss hat sich so in kurzer Zeit bereits einen beachtlichen Kundenstamm erwirtschaftet. Wer bei dem Namen an blühende Alpen oder lederbehoste Trachten-Öhis denkt, liegt im Übrigen wieder falsch.

Edelweiss spielt nur mit seinen etymologischen Wurzeln und setzt ansonsten ganz im Gegensatz auf frische, innovative Impulse – von quietschbunten und detailverliebten Flyern und Anzeigen wie z.B. für den extravaganten Pforzheimer Klamottenladen „Kleiderordnung“ oder die Karlsruher Geschenke-Goldgrube „Riedel-Schatz“ über verspielt-poppige Web-Elemente beim SWR-Radio Das Ding bis hin zum schlichten und schlüssigen Briefkopf, Firmenlogo oder Formular.

Zuweilen sind auch freie Illustrationen darunter: Vom Titel der letzten INKA-Ausgabe grinste jüngst die Weiß’sche Version des österlichen Schmunzelhasen. Und schon wieder ein Understatement: Eigentlich, sagt er, habe er früher nur furchtbar gern gezeichnet. Und dann entgegen allen gut gemeinten Ratschlägen eisern am Berufswunsch Grafikdesigner festgehalten, schließlich über Umwege studiert, Praxiserfahrungen gesammelt und nun – „angekommen“, da, wo er im Schulalter hin wollte: Seit Juni 2009 ist er mit Edelweiss selbstständig.

Die Kunden kommen meist aus der Region, wie er auch. Vom ersten Entwurf bis zum fertig gedruckten Produkt oder der umgesetzten Website betreut er seine Projekte: Plakate und Faltblätter, Geschäftsausstattung und Verpackungen, Broschüren, Anzeigen, Postkarten und Banner, Internetauftritte. Als Glücksgriff hat sich die Bürogemeinschaft mit der befreundeten Agentur FirstSquare erwiesen.

Nicht nur lassen sich so gegenseitige Wissenslücken schließen – z.B. wenn knifflige Programmierkenntnisse, ein frischer Impuls oder eine schnelle zusätzliche Hand gefragt sind –, unter Freunden lässt es sich zudem auch viel entspannter arbeiten. Ein wenig Disziplin, eine Menge Fingerspitzengefühl – das Beste ist, wenn Energien und Ideen im Fluss bleiben. Denn, so lautet Steffen Weiß’ bodenständiges Fazit: „Wenn man’s jedem recht machen will, gefällt’s am Ende keinem“. -fb

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 1 und 9?

WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL