EKT: Musik zwischen Oper und Pop
Stadtleben // Artikel vom 17.04.2010
Musik ist zwar universal, hat aber dennoch einen landestypischen Charakter.
Szokolays Oper „Bluthochzeit“ wird den besonderen Auftakt zu den 20. Europäischen Kulturtagen bilden. Wie der Titel schon sagt, verheißt diese Vermählung nichts Gutes: Die Leidenschaft der Braut zu ihrem früheren Gefährten entflammt just kurz vor der Trauung, führt zur Flucht der Liebenden und zur Hetzjagd der Hochzeitsgesellschaft auf die beiden. Der Spanier Federico García Lorca, bekannt für einfühlsame Frauendramen, schrieb das Stück, das dem Komponisten Sándor Szokolay als Vorlage für seine Oper diente (Premiere und gleichzeitig Festivaleröffnung: Sa, 17.4., 20 Uhr, Opernhaus, weitere Vorstellung: So,18.4., 19 Uhr).
Die zweite Oper ist Béla Bartóks einzige, 1911 komponierte Oper: „Herzog Blaubarts Burg“, szenisch eingerichtet von Intendant Achim Thorwald, musikalisch geleitet von Justin Brown. Die traurige Geschichte um Judith, die hinter den sieben verschlossenen Türen des Herzogs nur immer stärkeren Kummer findet und trotzdem weiter in die dunkle Psyche vordringt, wurde oft erzählt. Bartóks Musik spiegelt eindrucksvoll die Ausweglosigkeit des Psychogramms (Premiere: So, 25.4., 19 Uhr, weitere Vorstellungen: Fr, 30.4., 20 Uhr, Mi, 5.5., 20 Uhr, Badisches Staatstheater, Opernhaus). „Zu Gast bei Gräfin Mariza“ heißt es dann beim 27. Opernball am Sa, 8.5., ab 20 Uhr, im Staatstheater.
Die Karlsruher Meisterkonzerte sind erstmals bei den Europäischen Kulturtagen dabei und konnten einen herausragenden Pianisten seiner Generation gewinnen. Nicht ohne Grund wurde Gergely Bogányi bereits mit zahlreichen Preisen und Ehrungen bedacht. Auf dem Programm des Klavier-Recitals stehen u.a. die inoffizielle Hymne Ungarns, Liszts Rákóczi-Marsch, Mazurken von Chopin und die g-Moll-Klaviersonate von Bartók (Di, 20.4., 19.30 Uhr, Konzerthaus).
Einen musikalisch-literarischen Rundumschlag wagt die Hochschule für Musik im Liszt-Programm.
Liedkunst und Werke für Soloklavier, darunter die bekannte h-Moll-Sonate mit all ihren technischen Finessen, ergänzt Elisabeth Verhoeven durch die Lesung aus Tagebüchern, Briefen und Essays. Zu den Mitwirkenden zählen u.a. der international renommierte Tenor Donald Litaker und der junge Ausnahmepianist Frank Düpree (Mi, 28.4., 19.30 Uhr, Schloss Gottesaue, Velte-Saal).
Wenn Wolfgang Rihm lobt, heißt das was: „Es gelingt [Márton Illés] zu einer verbindlichen Aussage zu gelangen, die gelassen aus sich selbst zu wirken in der Lage ist, ohne sich irgendeiner Tagesmode versichern zu müssen.“ In unterschiedlichen Besetzungen werden im Portraitkonzert Werke wie Torso V und Scene polidimensionali X „Vonalterek“ erklingen. Es spielen das Minguet Quartett (Foto), Kyrill Rybakov (Klarinette), Chaim Steller (Viola) sowie der Komponist selbst (Mo, 3.5., 19.30 Uhr, Schloss Gottesaue, Velte-Saal).
Peter Lehel studierte nicht nur eine Zeitlang an der Musikhochschule Budapest, sondern hat auch ungarische Wurzeln. Dies dürfte dem spannenden Musik- und Literaturprojekt „Die Kettenbrücke“ zugute kommen. Hier begibt sich der Saxofonist gemeinsam mit Sprecher Harald Schwiersauf eine mitreißende Entdeckungsreise durch die aktuelle Kulturszene Ungarns (Do, 22.4., 20.30 Uhr, Jazzclub). Am Do, 6.5., 20.30 Uhr, wird er dann im Tollhaus seine Komposition „Hungarian Rhapsody“, arrangiert für die Big Band der HfM, selbst dirigieren.
Auf „The Trouble Soup“ (Le Pop/Groove Attack) kocht die Erik Sumo Band ein schmackhaftes Süppchen, von dem man ganz euphorisch wird. Manche sprechen gar von der nächsten Poprevolution! Die Musik ist im besten Sinne kapriziös und auch live eine Wucht. „Die durchgeknallten Zutaten bestehen aus dem düsteren Timbre von Siouxsie and the Banshees, der Offenherzigkeit der Scissor Sisters und dem grellbunten Pop von Pizzicato Five.“ Unterstützung kommt von der Roma-Folkloregruppe Romano Drom, die auch Jazziges sowie arabische und spanische Musik einfließen lässt (Sa, 1.5., 20 Uhr, Tollhaus).
Der Flötist Jos Rinck besuchte Orte der ungarischen Geschichte, um ihre Funktion in Vergangenheit und Gegenwart musikalisch zu übersetzen. Der europäische Kontext ergibt eine weitere Dimension im Konzert, kontrastiert durch die Lesung von László-Márton-Texten; Sprecher: Joachim Johannsen (Mi, 5.5., 20 Uhr, ZKM).
Weitere Konzerte und DJ-Events finden im KAfé Budapest im Club Die Stadtmitte statt. Mehr zum Künstlercafé der Kulturtage siehe Rubrik Stadtleben. -ub/er
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