Elektronische Musik: Frischer Wind am ZKM
Stadtleben // Artikel vom 22.12.2012
Bislang widmete sich das Institut für Musik und Akustik vornehmlich akademischer Neuer E-Musik.
Nun öffnet man sich den zahlreichen spannenden Zwischen- und Grauzonen der elektronischen Musik – gerne auch spartenübergreifend. Verantwortlich dafür ist Till Kniola, Ethnologe, Veranstalter, DJ und Labelmacher, der seit Juni 2012 frischen Wind als Projektkoordinator durchs Institut für Musik und Akustik (IMA) am ZKM bläst. Zum Beispiel mit der Konzertreihe „IMA Experiments“. Friedemann Dupelius interviewte den umtriebigen Ruhrpottler für INKA.
INKA: Till, wer bist du und wo kommst du her?
Till Kniola: Ich habe Ethnologie in Münster und London studiert, parallel zum Studium das Fanzine „aufabwegen“ gemacht und in Münster Konzerte organisiert, vor allem im Bereich Post-Industrial, Ambient, Noise und Geräuschmusik. Der Schritt zur akademischen Musik war dann als Hörer und DJ nicht mehr weit. Irgendwann habe ich auch Lachenmann aufgelegt; später habe ich im Kulturbunker Köln-Mülheim Konzerte für elektronische und experimentelle Musik veranstaltet und war dann Geschäftsführer beim Musikvermittlungsprojekt „On“ in Köln, bis ich hier am ZKM gelandet bin.
INKA: Was sind deine Aufgaben am IMA?
Kniola: Gemeinsam mit Institutsleiter Ludger Brümmer entwickle ich neue Projekte. Ich schreibe Projektanträge, betreue CD-Publikationen des Instituts und plane Konzerte von inhaltlicher Seite.
INKA: Welche neuen Impulse möchtest du mit deiner Arbeit dort setzen?
Kniola: Eine Kernaufgabe des Instituts ist es, Komponisten zu ermöglichen, hier in den Studios zu arbeiten und zum Beispiel Stücke extra für den Klangdom im ZKM-Kubus zu entwickeln. Ich möchte mit möglichst vielen Gastkünstlern Interviews über ihre Arbeiten und ästhetischen Ansätze führen, ein paar davon sind schon online auf dem ZKM-Blog erschienen. So bekommt man auch von außen stärker mit, was im IMA eigentlich passiert.
INKA: Die Konzertreihe „IMA Experiments“ hast auch du initiiert.
Kniola: Ich finde es spannend, zu schauen, was in der nicht-akademischen Elektronikszene, die auch sehr stark auf Sound fokussiert ist, passiert. Einerseits soll die Reihe zeigen, dass die künstlerischen Ergebnisse gar nicht so weit auseinander liegen. Sie soll auch in die Szene der freien Geräuschmusiker wirken, die so mehr über das ZKM erfahren können. Und dass man damit nochmal andere Publikumskreise anspricht, hat sich bei den Konzerten mit Robert Hampson, Marc Behrens und Richard Francis schon gezeigt.
INKA: Wie nimmst du als Neuling die Karlsruher Kultur- und Musikszene wahr?
Kniola: Ich glaube, hier ist einiges möglich und ich möchte mich auch mit dem IMA noch stärker vor Ort vernetzen. Es gibt spannende Orte wie zum Beispiel den Badischen Kunstverein, das Kohi, den Jazzclub, die HfG... Da ist schon echt eine Menge los!
INKA: Erzähl mal noch ein bisschen von deinem Label Aufabwegen!
Kniola: Das ging aus dem Fanzine hervor. Dem haben wir eines Tages eine Compilation beigelegt. Ich habe Blut geleckt und Spaß daran gefunden, Kassetten, Platten und CDs rauszubringen. Der thematische Schwerpunkt ist im weitesten Sinne Geräuschmusik. Bis heute bringe ich jedes Jahr mehrere Releases heraus.
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Kommentare
Kommentar von Jürgen Leppert |
Es wäre schön, wenn aus den Programmankündigungen hervorgehen würde, ob das Konzert eher "akademischen" oder eher Club-Charakter hat.
MfG
Jürgen Leppert
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