(Hand-)Made in Baden

Stadtleben // Artikel vom 21.06.2007

In Karlsruhe erlebt traditionelles Uhrmacherhandwerk eine Renaissance.

Gunther Schäuble, Marc Junghans und Marcus Hinkel haben einen Tick, und das im wörtlichen Sinn: Die drei Inhaber der Schäuble & Söhne Manufakturwaren GmbH haben sich mit Leib und Seele der Uhrmacherkunst verschrieben. Der Firmenname ist dabei Programm, denn das Unternehmen fertigt mechanische Uhren in exklusiven Kleinserien – in Handarbeit.

"Ich habe immer vergeblich die perfekte Uhr für mich gesucht. Irgendwann habe ich gedacht: 'Die musst du wohl selbst bauen.'" Die erste Uhr, die Gunther Schäuble selbst fertigte, war dann doch nicht für ihn selbst bestimmt: Der 46-Jährige schenkte sie seinem Vater zu dessen 80. Geburtstag. Aber damit war eine Idee geboren, die einige Jahre und eine schicksalhafte Begegnung später konkrete Formen annahm: 2005 lernte Schäuble Marc Junghans kennen, den letzten direkten Nachkommen der deutschen Uhrmacherdynastie Junghans.

Gemeinsam mit dem Ver­triebs- und Marketing-Experten Marcus Hinkel beschlossen die beiden Uhren-Afficio­nados, an die Tradition des 1924 in Bruchsal von Schäubles Großvater Carl gegründeten Manu­fakturwarengeschäfts anzuknüpfen. Der hatte sich einst auf Taschenmesser, Feuerzeuge und Ferngläser, aber auch Taschen- und Armbanduhren spezialisiert. Enkel Gunther und seine Kompagnons machen nun seit 2006 den scheinbar über­mächtigen Uhrenherstellern aus der Schweiz Konkurrenz. Alle ihre Uhren wer­den durchweg in Handarbeit hergestellt, was selbst im Hochpreissegment keine Selbstverständlichkeit ist.

Drei Ba­sismodelle sind im Angebot, daneben gibt es immer wieder Kleinserien mit selten mehr als 80 Stück. Die Gehäuse stammen vor­wiegend aus Pforzheim, die Werke aus der Schweiz. Dabei handelt es sich aber nur um die Basiswerke, die dann in aufwändiger Handarbeit modifiziert werden. Die Lederarmbänder kommen größtenteils aus einer Behindertenwerkstatt bei Lörrach, nur exklusivere Armbänder werden zugekauft.

Die Zifferblätter dagegen, und das macht Schäuble-Uhren zu etwas Besonderem, stellen die Karlsruher Traditionalisten selbst her. In einem Zifferblatt stecken, so Schäuble, "drei bis vier Tage exorbitanten Arbeitsaufwands". Der Zusammenbau einer Automatikuhr dauert zwischen sieben und 14 Tage, auf eine Uhr mit Handaufzug muss der Kunde auch schon einmal acht bis zehn Wochen warten. Dafür aber wird sie individuellen Kundenwünschen angepasst, Armbänder oder Zifferblätter sind durchweg variabel. Gunter Schäuble, der ausschließlich auf Direktvertrieb setzt, präsentiert seine Uhren zwischen 21. und 24.6. bei Life's Finest. -de

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 7 und 4.

WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL