INKA-Streifzug: Flüsterasphalt in Neu-Rieberg
Stadtleben // Artikel vom 01.05.2023
![Neu-Rieberg](files/news/inka172_regio146/neu-rieberg.jpg)
Als im Hochsommer ’22 sogar die Straßenbahnbegrünung aussah wie eine Serengeti-Savanne vor der Regenzeit, informierten uns aufmerksame RüppürrerInnen, dass in einer frisch renovierten Nebenstraße Wasser aus den Baumscheiben der recht großen und zugleich frisch gesetzten Bäume fließt.
Etwa eine außer Kontrolle geratene Baumbewässerungsanlage oder doch ein Wasserrohrbruch? Überschwemmung im trockensten Sommer seit Menschengedenken – komisch. Ein kurzer Abschnitt hinter dem Diakonissenkrankenhaus wurde mit Flüsterasphalt versehen und die Parkbuchten offenbar handpoliert. Rundherum: die üblichen Teerflickenteppiche und Löcher. In diesem Straßenzug, für dessen Sanierung sich keinerlei sonstiger Sinn ergibt, befindet sich das Privathaus von Dr. M.
Unsere INKA-Eingreiftruppe um die französische Redaktionsschnüfflerin Puce war vor Ort und fragte sich: Wie kann es sein – wenn überall in der Stadt die Bäume eingehen, weil man weder Geld noch Personal zum Gießen hat –, dass von all den Karlsruher Horrorpisten, deren Belag sich gen Himmel wölbt, ausgerechnet ein Teil einer Rüppurrer Nebenstraße renoviert wird? Lebt hier der Großherzog? Wie nennt man dieses Vorgehen des OB juristisch eigentlich? Die Ämter sollten umgehend die Kosten für den neuen Straßenzug offenlegen.
Der OB, der den städtischen Haushalt trotz Rekordgewerbesteuereinnahmen so gegen die Wand gefahren hat, dass er unter Aufsicht des Regierungspräsidiums steht, muss für die Kosten geradestehen. Oder wurde die einstige badische Residenzstadt schon feudalistisch reorganisiert? Aus dem Verhalten des OB spricht eine offenbar tiefe Verachtung gegenüber der Karlsruher Stadtgesellschaft. Alles, was diese an „Freiwilligen Leistungen“ in langen Jahren erkämpft hat, steht auf dem Prüfstand. Nebenbei geben die brutalen Einsparziele des Haushalts dem OB, dem Verursacher der Notlage, nahezu diktatorische Vollmachten. -rw
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Kommentar von Markus Müller, Karlsruhe-Rüppurr |
Es ist kein Flüsterasphalt!
In dem erneuerten Teilstück der Tulpenstraße wurde kein Flüsterasphalt verwendet! Flüsterasphalt würde Regen durchlassen. [1]
Der verwendete Asphalt sieht aber genauso aus wie der Asphalt in anderen Wohnstraßen.
Weitere vor Kurzem erneuerte Straßenabschnitte gibt es auch in den umliegenden Straßen. Zum Beispiel in der Hegaustraße und in der Steinmannstraße.
Auf dem erneuerten Teilstück der Tulpenstraße wurden 6 Bäume neu gepflanzt. Das ist nicht ungewöhnlich. In der Steinmannstraße wurden 87 Bäume neu gepflanzt.
Die Parkflächen im erneuerten Teilstück der Tulpenstraße sind mit dunklen Betonplatten gepflastert. In der Steinmannstraße dürfen die Autofahrer ihre Klimakiller auf historischem roten Natursandsteinpflaster abstellen.
Was soll also an dem erneuerten Abschnitt der Tulpenstraße so besonders sein? Alles ist so, wie man es in einer neu gemachten Straße erwarten würde.
Oder liegt der Fehler an mir, dass ich nicht erkenne, dass es sich bei dem Artikel um eine Parodie handelt, wie andere Medien aus dem Nichts Skandale erschaffen?
[1] de.wikipedia.org/wiki/Asphalt#Offenporiger_Asphalt
Antwort von INKA Verlag
Hallo Herr Müller,
na der Asphalt ist ganz schön leise im Vergleich. Es geht darum, dass der OB sich „seinen“ Teil einer kleinen Nebenstraße hat sanieren lassen.
Die Steinmannstraße ist die Verlängerung der Diakonissenstraße und eine der Hauptstraßen des Märchenviertels. Wie kommen Sie dazu, diese zu vergleichen? Oder vergleichen Sie in Karlsruhe die Kaiserstraße mit der Mozartstraße?
Nein, wir machen keine Satire. Aber Sie wollen wohl uns und die Leute verarschen. Der OB tut es nur schon – und zwar besser.
Viele Grüße
Roger Waltz
INKA Verlagsleitung